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Mesopotamisches Rollsiegel mit Sonnengott

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2448-05
Objekt: Mesopotamisches Rollsiegel

Material: Schwarzer Stein, Hämatit.

Datierung: 1900 v. Chr. bis 1600 v. Chr.,
altbabylonische Zeit.

Beschreibung:    Zylindrisches Siegel mit Durchgangsbohrung entlang der zentralen Achse. Eine mythologische Szene ist in die Mantelfläche des Rollsiegels graviert. Abgerollt zeigt der Abdruck vier stehende Figuren. Bei der zweiten von rechts handelt es sich um den Sonnengott Schamasch, der seine Säge in der Hand hält. Hinter ihm rechts ist eine anbetende Lama Göttin. Neben ihm links und ihn anblickend ist ein Gott mit Keule. Ganz links ist eine menschliche, anbetende Figur. Die Szene wird vervollständigt durch eine Standarte hinter Schamasch und einen Halbmond und sitzenden Affen vor ihm. Hinter dem Gott mit Keule befindet sich ein Blitzbündel.
Der Gott Schamasch wird bei den Babyloniern seltener dargestellt und erwähnt als andere Götter. Auf diesem Siegel ist er mit seiner Säge in der Hand zu sehen. Laut babylonischem Mythos stieg er damit jeden Tag aus dem Berg Maschu in den Himmel auf. Von dort entsandte er seine Lichtstrahlen überallhin und enthüllte alle Geheimnisse. Am Abend kehrte er wieder in die Erde ein, sodass sich das Schauspiel am nächsten Morgen wiederholen konnte. Aber Schamasch war auch Gott der Gerechtigkeit. So taucht er im Gilgamesch-Epos auf und hilft dem Helden Gilgamesch bei seinem Kampf gegen den Dämonen Humbaba.

Hintergrund: Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit deren Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes, diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Maße: 21,5mm Länge, 9mm Durchmesser.

Zustand: Nahezu perfekter Zustand. Lediglich minimaler Abrieb und Bestoßungen an den Kanten. Abdruck beiliegend.

Provenienz: 2018 im britischen Kunsthandel erworben. Zuvor in einer bedeutenden Londoner Privatsammlung mit mehreren hundert antiken Siegeln, in diese erworben zwischen 1970 und 1988, mit der Sammlungsnummer PL5. Das Rollsiegel wurde während der Zeit in der Londoner Privatsammlung durch Prof. Lambert begutachtet und beschrieben. Eine Kopie dieser Notiz liegt vor.
Wilfred George Lambert (1926 bis 2011), britischer Altorientalist und vorderasiatischer Archäologe, war Professor an der University of Birmingham. Nach seiner Emeritierung wirkte Prof. Lambert in der altorientalischen Abteilung des British Museums mit.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.