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Mesopotamisches Rollsiegel mit Wassertieren

700 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3384-07
Objekt: Mesopotamisches Rollsiegel mit Wassertieren

Material: Hellroter Stein.

Datierung: 3300 v. Chr. bis 2900 v. Chr.
Späte Uruk-Zeit bis Dschemdet-Nasr-Zeit,
Übergang vom Chalkolithikum zur Frühbronzezeit Mesopotamiens.

Beschreibung:    Zylindrisches Siegel mit Durchgangsbohrung entlang der zentralen Achse. Eine Szene mit Wassertieren ist in die Mantelfläche des Rollsiegels graviert. Abgerollt zeigt der Abdruck zwei gleichartige Panele mit jeweils verschachtelten und abstrahierten Wassertieren, vermutlich Fische darstellend. Die Darstellung ist vor allem aus Mesopotamien, aber auch aus dem Reich Elam im heutigen Iran bekannt.

Hintergrund: Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit deren Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes, diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Maße: 19mm Länge, 9mm Durchmesser.

Zustand: Sehr guter Zustand. Lediglich kleine Bestoßungen an den Seiten und minimaler Abrieb. Mit beiliegendem Abdruck.

Provenienz: Von uns 2022 erworben bei Dr. I. Bonchev, London, wo sich das Siegel einige Zeit befand. Zuvor in einer britischen Sammlung, erworben in den frühen 1990er Jahren. Aus dieser Zeit stammt auch ein Zettel mit Einschätzung von Professor Lambert, der die Siegel der Sammlung damals untersuchte. Angekauft wurde das Stück zusammen mit anderen Rollsiegeln aus einer älteren britischen Sammlung, die zwischen 1960 und 1989 aufgebaut wurde.
Wilfred George Lambert (1926 bis 2011), britischer Altorientalist und vorderasiatischer Archäologe, war Professor an der University of Birmingham. Nach seiner Emeritierung wirkte Prof. Lambert in der altorientalischen Abteilung des British Museums mit.

Referenzen: Vgl. E. Moeller, Ancient Near Eastern Seals in a Danish Collection, S. 85, Nr. 38.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.