Minoisches Siegel in Muschelform
1.500 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3520D
| Objekt: |
Minoisches Siegel in Muschelform
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| Material: |
Weiße Paste mit beigefarbenem Überzug.
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| Datierung: |
Frühminoisch II bis Mittelminoisch IA, Ca. 2700 v. Chr. bis 1900 v. Chr., Bronzezeit der Ägäis. |
| Beschreibung: |
Minoisches Siegel in Form eines elliptischen, flachen Doms, an den langen Seiten symmetrisch tailliert. Feine Längsriffeln auf der Oberseite lassen an eine Muschel denken. Die Grundfläche hingegen an einen achtförmigen Schild - eine Form, die in späteren Jahrhunderten vermehrt in der Ägäis auftreten wird. Eine Durchbohrung quer durch die Taille ermöglichte das Auffädeln des Siegels. Die flache Unterseite ist eine Stempelfläche. Der Abdruck ist spiegelsymmetrisch zur Mittelachse und zeigt jeweils drei Blätter an einer bogenförmigen Linie außen, sowie eine bogenförmige Linie innen.
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| Hintergrund: |
Die minoischen Siegel Kretas sind ein Schlüssel zur bronzezeitlichen Welt der Minoer, deren Kultur im 3. und 2. Jt. v. Chr. aufblühte. Diese kleinen, kunstvoll gravierten Objekte dienten nicht nur der praktischen Kennzeichnung von Waren und Besitz, sondern spiegeln auch religiöse Vorstellungen, soziale Strukturen und ästhetische Prinzipien wider. Die Glyptik entwickelte sich auf Kreta zu einer eigenständigen Kunstform. Tierdarstellungen, kultische Szenen und abstrakte Symbole wurden in Materialien wie Steatit, Jaspis oder Achat geschnitten. Im Vergleich zu Siegeln aus Ägypten oder Mesopotamien zeigen die minoischen Stücke eine bemerkenswerte Eigenständigkeit, trotz der engen mediterranen Handelsbeziehungen. Für Sammler und Forscher sind diese Siegel weit mehr als Artefakte – sie sind Fenster in eine versunkene Welt, deren Geheimnisse seit der Zeit von Sir Arthur Evans bis heute Neugier und Entdeckergeist wecken. |
| Maße: |
Länge 13,9mm, Breite 10,3mm, Höhe 7mm. Durchmesser der Bohrung 1,7mm.
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| Zustand: |
Oberfläche mit unauffällig kleinen Abplatzungen, ansonsten perfekt erhalten.
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| Provenienz: |
2023 durch uns im deutschen Kunsthandel erworben. In diesen aus dem deutschen Familienbesitz Grumach. Der Begründer der Sammlung, Dr. Ernst Grumach, erwarb das Siegel vor 1968. Dr. Ernst Grumach (1902–1967) war ein akademisch breit aufgestellter Gelehrter mit Schwerpunkten in klassischer Philologie, Ägyptologie und Sprachwissenschaft. Einen Fokus legte er auf die Protoschriften der bronzezeitlichen Ägäis. Seine Sammlung ägäischer Siegel entstand mit einem ausgeprägten Blick für bedeutende Stücke und wurde von Ingo Pini, vermutlich noch zu Lebzeiten Dr. Grumachs, wissenschaftlich aufgearbeitet und später publiziert – gefördert durch das deutsche Forschungsministerium. |
| Publikationen: |
Ausführlich beschrieben und abgebildet in Ingo Pini, Corpus der minoischen und mykenischen Siegel (CMS), Band XI Kleinere europäische Sammlungen, S. 84, Nr. 75 (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, 1988). Digitalisiert in Arachne, der zentralen Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts, unter Arachne-ID 1160106. |
| Literatur: |
Relevante Schriften von und über Dr. Ernst Grumach, E. Grumach, Bibliographie der kretisch-mykenischen Epigraphik (Berlin und München, 1961). Festschrift zum 65. Geburtstag von Ernst Grumach (posthum), W. C. Brice, Studien zur Geschichte und Epigraphik der frühen Aegaeis (Berlin, 1967). |
| Echtheit: |
Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.
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