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Minoisches Siegel mit Ziege

1.800 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3520F
Objekt: Minoisches Siegel mit Ziege

Material: Schwarzer Stein mit grüner Maserung, Serpentin oder Chlorit.

Datierung: Spätminoisch I,
Ca. 1675 v. Chr. bis 1460 v. Chr.,
Bronzezeit der Ägäis.

Beschreibung:    Minoisches Siegel in Form einer Scheibe mit leicht konvexen Seiten. Eine Längsbohrung ermöglichte das Auffädeln des Siegels. Beide Seiten sind Siegelflächen. Der Abdruck einer Seite zeigt eine gehörnte Ziege im Lauf nach links. Der Abdruck der anderen Seite ist nicht eindeutig identifizierbar, es könnte sich um eine Zikade über Pflanzenranken handeln.
Die neueren Fotos des Siegels zeigen auch schwache Abdrücke in falscher Orientierung. Die Abdrücke im Werk von Pini sind deutlich besser, und auch die Strichzeichnung entlockt dem Siegel noch Details, die auf den Fotos schwer auszumachen sind.

Hintergrund: Die minoischen Siegel Kretas sind ein Schlüssel zur bronzezeitlichen Welt der Minoer, deren Kultur im 3. und 2. Jt. v. Chr. aufblühte. Diese kleinen, kunstvoll gravierten Objekte dienten nicht nur der praktischen Kennzeichnung von Waren und Besitz, sondern spiegeln auch religiöse Vorstellungen, soziale Strukturen und ästhetische Prinzipien wider.
Die Glyptik entwickelte sich auf Kreta zu einer eigenständigen Kunstform. Tierdarstellungen, kultische Szenen und abstrakte Symbole wurden in Materialien wie Steatit, Jaspis oder Achat geschnitten. Im Vergleich zu Siegeln aus Ägypten oder Mesopotamien zeigen die minoischen Stücke eine bemerkenswerte Eigenständigkeit, trotz der engen mediterranen Handelsbeziehungen.
Für Sammler und Forscher sind diese Siegel weit mehr als Artefakte – sie sind Fenster in eine versunkene Welt, deren Geheimnisse seit der Zeit von Sir Arthur Evans bis heute Neugier und Entdeckergeist wecken.

Maße: Durchmesser 13,1mm. Dicke 6,9mm. Durchmesser der Bohrung 1,9mm.

Zustand: Abrieb der Oberfläche, ansonsten sehr gut erhalten.

Provenienz: 2023 durch uns im deutschen Kunsthandel erworben. In diesen aus dem deutschen Familienbesitz Grumach. Der Begründer der Sammlung, Dr. Ernst Grumach, erwarb das Siegel vor 1968.
Dr. Ernst Grumach (1902–1967) war ein akademisch breit aufgestellter Gelehrter mit Schwerpunkten in klassischer Philologie, Ägyptologie und Sprachwissenschaft. Einen Fokus legte er auf die Protoschriften der bronzezeitlichen Ägäis. Seine Sammlung ägäischer Siegel entstand mit einem ausgeprägten Blick für bedeutende Stücke und wurde von Ingo Pini, vermutlich noch zu Lebzeiten Dr. Grumachs, wissenschaftlich aufgearbeitet und später publiziert – gefördert durch das deutsche Forschungsministerium.

Publikationen: Ausführlich beschrieben und abgebildet in Ingo Pini, Corpus der minoischen und mykenischen Siegel (CMS), Band XI Kleinere europäische Sammlungen, S. 86, Nr. 77 (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, 1988).
Digitalisiert in Arachne, der zentralen Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts, unter Arachne-ID 1160108.

Literatur: Relevante Schriften von und über Dr. Ernst Grumach,
E. Grumach, Bibliographie der kretisch-mykenischen Epigraphik (Berlin und München, 1961).
Festschrift zum 65. Geburtstag von Ernst Grumach (posthum), W. C. Brice, Studien zur Geschichte und Epigraphik der frühen Aegaeis (Berlin, 1967).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.