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Münze zu 8 Reales - "Piece of eight", auch bekannt als "Piratengeld"

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1800
Prägung des: Philipp III, 1598 - 1621 n. Chr.
Nominal: 8 Reales (piece of eight)
Material: Silber
Details: Durchmesser 34 mm x 36 mm, 24.96 Gramm
Münzstätte: Potosi (Bolivien)
Avers: Gekröntes Wappen zwischen Münzstätte und Wertangabe
Revers: Wappenbilder Kastilien und Leon im Achtpass.
Erhaltung: Sehr schön
Die Prägungen aus Potosi zeichnen sich durch ihre extreme Unebenheit und rohe Verarbeitung aus, so dass hier nicht die selben Erhaltungsstandards wie in der klassischen Numismatik angelegt werden können. Das angebotene Stück ist, verglichen mit der breiten Masse, bereits relativ gut erhalten. Selbst die größten Museen (z. B. das British Museum, zeigen Stücke, die in der Antiken Numismatik nur mit Mühe die Einschätzung "sehr schön" erhalten hätten. Doch auch solch eine Erhaltung ist sehr rar und im Handel gewöhnlich nicht anzutreffen.
Cob coins: In der Fachliteratur werden diese Prägungen als "cob coins" bezeichnet. Die Prägung dieser Münzen setzte 1572 ein, mit dem Zweck, das in den Kolonien in großer Menge geförderte Silber nach Spanien zu exportieren. Anstatt aus Silberbarren ein Blech mit definierter Stärke auszurollen und daraus Schrötlinge mit einheitlichem Durchmesser zu fertigen, wurde ein beschleunigtes Verfahren angewandt: Die Silberbarren wurden einfach zerstückelt, wobei zwar das Gewicht, nicht aber die Form beachtet wurde. Diese Stücke wurden dann unter Einsatz grob geschnitzter Stempel mittels Hammerschlagmethode geprägt. Auf Grund der unebenen Oberflächen prägten sich oft nur Bruchteile des Stempels in den Schrötling, der zudem häufig von Rissen durchzogen war. Bei überschüssigem Gewicht wurden die Münzen einfach beschnitten, was die Darstellung noch weiter entstellte.
Weil der Primärzweck der Prägung darin bestand, das Silber gut transportabel und doch präzise im Gewicht erfasst ins Mutterland zu schaffen, wo es dann eingeschmolzen und umgeprägt wurde, wurde auf die Prägequalität kein großes Augenmerk gelegt. Doch die cob coins avancierten auch schnell zur ersten globalen Währung, bekannt in Asien, Europa, Afrika und Amerika. Bekannt als "peso de ocho reales" bzw. "pieces of eight", wechselten sie, mal ganz, und mal auch zerstückelt, auf der ganzen Welt ihre Besitzer.
Potosi: In den 1540er Jahren fanden die spanischen Eroberer Silbervorkommen in Mexiko. Einige Jahrzehnte später wurden dann die reichen Silbervorkommen in Potosi, im heutigen Bolivien, entdeckt. Dieser unwirtliche, in fast 4000m über dem Meeresspiegel in den Anden gelegene Ort avancierte schnell zu einer der reichsten Städte der Welt.
In der Literatur: Exakt 200 Jahre lang, bis zum Jahre 1773, wurden in Potosi die cob coins geprägt. Im 17. und 18. Jahrhundert weltberühmt, wären sie später doch unvermeidbar in die Vergessenheit geraten, abgelöst von modernen Prägeverfahren. Für die nachfolgenden Generationen unsterblich gemacht wurden sie in R. L. Stevenson's Meisterwerk "Die Schatzinsel". Unvergesslich ist Long John Silver's bunter Papagei Captain Flint, der, mit kreischender Stimme, unablässig "pieces of eight, pieces of eight, pieces of eight" schreit. Deswegen wurden die 8 Reales auch zum Synonym für Schätze und Piratengeld, ein Bild, das auch in der modernen Literatur und in Hollywood sehr gern aufgegriffen wird. Kurios anzumerken ist, dass die Übersetzung Stevenson's in einige Sprachen gründlich mißlang: So wurden z.B. ins Russische die pieces of eight als Piaster übersetzt, eine ebenfalls im 17. Jahrhundert vom Vatikan geprägte sehr große Silbermünze, doch von hoher Qualität und weit weniger bekannt.
Provenienz: Erworben 2013 von Numismatik Lanz, München.
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.