banner-onlineshop

Prachtvoller Apulischer Glockenkrater mit TL-Test

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3272
Objekt:        Glockenkrater (Weinmischgefäß)

Material: Roter Ton mit schwarzem Überzug und weißer Bemalung
Rotfigurige Vasenmalerei

Datierung: Zweite Hälfte 4. Jh. v. Chr.
Süditalien, apulsch
Ein Thermolumineszenz-Gutachten des Labors Kotalla (RefNr. 03R-AR-3272, Analyseergebnis zum Alter der Probe: 2470 Jahre) liegt vor und ist Teil des Angebots.

Maße: Durchmesser 315 mm, Höhe 275 mm.

Beschreibung:    Glockenkrater, im rotfigurigen Stil mit weißlicher Deckfarbe gestaltet. Großes Gefäß zur Mischung von Wasser und Wein, welches bei Symposien Einsatz fand. Die Form erinnert an eine umgedrehte Glocke, sie entwickelte sich im 5. Jh. v. Chr.
Die eine Bildseite zeigt eine auf Steinen sitzende junge Frau. Sie trägt einen gegürteten Chiton sowie opulenten Haar- und Körperschmuck (Diadem, doppeltes Perlenkollier, Armreife), das Haar ist zu einem Knoten zusammengebunden. In der vor dem Körper angewinkelten Rechten hält sie eine Blume, die Linke stützt sich auf die Steine, der Körper ist leicht nach hinten gelehnt. Von links eilt ein unbekleideter junger Mann auf sie zu, ihr mit der Linken eine große große Platte anbietend. Seinen Umhang hat er locker hinter dem Körper über die Ellenbogen geworfen, die rechte hält einen langen Stab, oben mit Blättern geschmückt. Musikinstrumente und andere Dekorelemente im Feld verteilt.
In der zweiten Bildhälfte zwei sich gegenüberstehende Manteljünglinge, jeweils auf einen langen Stab gestützt, zwischen ihren Köpfen Musikinstrument.
Den unteren Abschluss bildet ein Band mit Mäandern und geometrischen Elementen. An den Seiten jeweils ein schräg nach oben angesetzter, vertikal nach oben abknickender Henkel, darunter eine ausladende Palmette, zu beiden Seiten Volutenornamente.
Unter der Mündung des Kraters umlaufendes Lorbeerband. Innenseite vollständig schwarz überzogen.

Zustand: Sehr guter Gesamteindruck. Der Krater ist aus Scherben professionell restauriert, dabei nur eine kleine Scherbe und Fehlstellen entlang einiger Fügestellen ergänzt. Ansonsten Originalsubstanz und originale Bemalung in hervorragendem Zustand. Aufkleber mit Aufdruck "39" auf der Innenseite. Imposantes Stück.

Historisches: Ca. 300 Jahre lang importierten die griechischen Kolonien auf italischem Boden Keramiken zuerst aus Korinth und später aus Athen. Im 5. Jh. begannen sich jedoch lokale Manufakturen herauszubilden und zwischen ca. 440 v. Chr. und 300 v. Chr. erleben die unteritalischen Produktionszentren ihre Blütezeit. Die meisten Exemplare brachte die apulische Vasenmalerei hervor: von den ca. 20.000 erhaltenen unteritalischen Stücken zählt ca. die Hälfte zu dieser Gruppe. Das Produktionszentrum befand sich in Tarent. Die apulische Vasenmalerei lässt sich grob in zwei Stilgruppen unterteilen, nämlich in "plain" und "ornate". Der Plain-Stil zeichnet sich durch einfaches Dekor und Bildkompositionen mit wenigen Figuren sowie einen weitgehenden verzicht auf Zusatzfarben aus, er fand vor allem auf Glocken- und Kolonnenkrateren sowie bei kleineren Gefäßen Verwendung. Im Ornate-Stil wurden dagegen meist größere Gefäße verziert. Die Darstellungen konnten zweiregistrig sein und mehrere Dutzend Personen umfassen, hinzu kamen ab der Mitte des 4. Jh. üppige Ornamente. Zusatzfarben (weiß, rot, gelb) wurden im großen Rahmen eingesetzt. Beliebte Motive in der apulischen Vasenmalerei waren mythologische Szenen, Theaterdarstellungen und Darstellungen aus dem Grabkult.
Neben der apulischen Vasenmalerei bildet die kampanische die zweitstärkste Gruppe. Zum motivischen Repertoire gehörten in dieser Gruppe vor allem Frauen- und Jünglingsgestalten, Kriegerdarstellungen und Tierbilder. Die Rückseiten der Gefäße zierten häufig Darstellungen von Manteljünglingen. Ein Stilmerkmal war die glockenförmige Ausführung der Blumendarstellungen. Weitere unteritalische Produktionszentren waren Paestum, Lukanien und Sizilien.

Referenzen: Sehr ähnlich zu Corpus Vasorum Antiquorum, Milano, Museo Civico Archeologico 1, IV.D.3, Pl. 2.1-2, 5.2
Kleine Abweichungen sind die Ausführung der Steine, sowie dass die Frau auf dem dort dargestellten Krater sich nicht mit der Linken abstützt und in der Rechten einen Spiegel hält. Die Mailänder Vase ist dem Maler von Truro zugeordnet, ggf. kommt auch der hier angebotene Krater aus der selben Werkstatt.

Literatur: A. D. Trendall, The red-figured vases of Lucania, Campania and Sicily (Oxford 1967)
A. D. Trendall, The red-figured vases of Lucania, Campania and Sicily. Supplements (London 1970, 1973 und 1983, 3 Bände)
A. D. Trendall - A. Cambitoglou, The red-figured vases of Apulia. Early and middle Apulian (Oxford 1978)
A. D. Trendall - A. Cambitoglou, The red-figured vases of Apulia. Late Apulian (Oxford 1982)
A. D. Trendall - A. Cambitoglou, The red-figured vases of Apulia. Supplements (Oxford 1983, 1991 und 1992)
A. D. Trendall, Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien: ein Handbuch (Mainz am Rhein 1990)
K. Schauenburg, Studien zur unteritalischen Vasenmalerei (Kiel 1999 - 2010, 14 Bände

Art Loss: Das Objekt wurde mit der ArtLoss Datenbank abgeglichen, ein Zertifikat liegt vor. Die Datenbank von ArtLoss umfasst gegenwärtig über 500,000 als gestohlen / verloren gemeldete Objekte und bezieht auch aktiv die entsprechenden Datenbanken von Interpol und vom FBI ein. Selbstverständlich erhalten Sie beim Kauf das ArtLoss Zertifikat zusammen mit dem Objekt.

Provenienz: 2022 durch uns erworben im deutschen Kunsthandel. Aus einer alten deutschen Privatsammlung, in diese aufgenommen in den 1980er Jahren aus deutschem Kunsthandel.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.