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Publizierter Etruskischer Spiegel mit Dionysischer Szene

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3013
Objekt: Klappspiegeldeckel

Material: Getriebenes Bronzeblech mit Bleiverstärkung

Datierung: 3. Jh. v. Chr.
Etruskisch

Beschreibung:    Die Szene zeigt den in aufrechter Haltung dahinschreitenden Dionysos, der seinen rechten Arm um die Schultern von Eros legt, zu seiner Linken musizierende Muse oder Mänade.
Dionysos hat seinen linken Arm hinter dem Kopf erhoben und hält darin waagerecht einen Thyrsosstab, von dessen Zapfen ein Band herabflattert. Er neigt den Kopf im Dreiviertelprofil seinem Begleiter entgegen, das Haar mit feinen Locken. Über den linken Arm geschwungen ein faltenreicher Mantel, der den zurückgesetzten linken Unterschenkel verdeckt und zwischen den Beinen ausschwingt. Eros mit nur einem sichtbaren großen Flügel lehnt sich ihm heftig entgegen und fasst mit der Rechten das Handgelenk des Gottes. Er trägt eine Binde im Haar, das am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst ist. Die mit einem Chiton bekleidete Muse oder musizierende Mänade schreitet beschwingt voran, wendet jedoch den Oberkörper zu dem ihr folgenden Paar zurück. Das eine Ende des zusammengelegten, hinter dem Rücken hindurchgeführten Mantels hängt unter der großen Kithara, die sie spielt, in Zickzackfalten herab, das andere flattert vom rechten Ellenbogen rückwärts. Unter dem gekräuselten Chitonsaum werden die beschuhten Füße sichtbar. Im Haar trägt sie eine Binde. Alle Figuren auf einer Geländewulst stehend, Bildfeld von einem gezwirbelten Band gerahmt.

Maße: Durchmesser 108 mm

Historisches:    Das Spiegelrelief reiht sich in eine Gruppe von nur ca. 34 bekannten Exemplaren ein, die, obwohl sie alle dasselbe Grundschema zeigen, sich in Machart und feinen Ausführungsdetails voneinander unterscheiden, vor allem in der Stellung der Figuren zueinander.
Zu dem vorliegenden Exemplar schrieb Prof. Willers im Jahre 1983, noch bevor er den Spiegel in der Hand halten konnte, in seinem Brief an den Sammler Bollmann:
"Das Spiegel-Photo, das Sie schicken, begeistert mich ganz und gar". Nach der wissenschaftlichen Bearbeitung schrieb Prof. Jucker dann weiter: "Endlich ist ihr schönes Spiegelrelief photographiert, gezeichnet und beschrieben, wie es das verdient. Ich hatte große Freude, das kleine Kunstwerk auf meinem Schreibtisch studieren zu können. Solch gute Stücke müssen mich über viele mittelmäßige bis schlechte und teilweise oder gar falsche hinwegtrösten."

Zustand: Risse und Fehlstellen vor allem am Rand, aber auch kleinere im Innenbereich der Scheibe. Oben ein Stück von der grünen Patina befreit. Der Spiegeldeckel ist mittels zweier Nägel auf eine Trägerscheibe aus Plexiglas montiert und auf einem Sockel aus Plexiglas gehaltert. Insgesamt großartige und in allen Details erhaltene Bronzearbeit mit schöner Patina.

Publiziert
in:
D. Willers, The J. Paul Getty Museum Journal, Volume 14 (1986) S. 21ff, Nr. 23 Abb. 6.
Ausführlich begutachtet durch Prof. Ines Jucker und Prof. Dietrich Willers, Universität Bern. Die Korrespondenz hierzu aus den Jahren 1983 und 1984 ist erhalten.

Literatur: Für eine ausführliche Diskussion etruskischer Spiegel in der Schweiz, in welcher auch ein weiterer Spiegel aus der vorliegenden Serie unter der Nr. 26 publiziert ist, siehe:
Ines Jucker, Corspus Speculorum Etruscorum, Schweiz 1 (Bern 2001)

Provenienz: Von uns 2020 in einem Schweizer Auktionshaus erworben. Aus der Schweizer Privatsammlung E. Bollmann. Erworben am 30. September 1967 bei Münzen und Medaillen AG Basel.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.