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Pyramidenförmiges Stempelsiegel

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1954-01
Objekt: Pyramidenförmiges Stempelsiegel aus der Eisenzeit

Material: Hellgrüner Stein.

Datierung: Frühe Eisenzeit,
1200 v. Chr. bis 1000 v. Chr.

Beschreibung:    Stempelsiegel in Form einer hohen Pyramide mit abgerundeter Spitze. Eine Durchgangsbohrung in der Spitze ermöglichte das Auffädeln des Siegels. Die quadratische Stempelfläche trägt folgendes eingraviertes Motiv. Das Zentrum wird von einem abstrakt dargestellten, großen Hirschen ausgefüllt. Zwischen dessen Beinen befindet sich ein rasterartiges Gerüst, entweder ein schematisch gravierter Zweig oder ein Tausendfüßer. Vor dem Hirsch steht ein Mann, der ihn entweder mit einem Speer bedroht oder mit einem Seil versucht zu bändigen. Es gibt mindestens zwei Kreise oberhalb des Hinterleibes des Hirsches, die wohl als Astralzeichen zu deuten sind.
Die ikonographischen Details erinnern an früheisenzeitlichen Stempelsiegel aus der Amuq-Region in Nord-Syrien (siehe Referenzen). Womöglich hat das vorliegenden Siegel also ebenfalls dort seinen Ursprung. Alternativ ist eine Herkunft aus der Region dem südöstlichen Anatolien denkbar.

Maße: 22mm lang, Stempelfläche ca. 11mm x 11mm. Öse ca. 1,9mm Durchmesser.

Zustand: Museumswürdiger Zustand. Bis auf minimale Bestoßungen perfekt erhalten.

Provenienz: Aus der deutschen Sammlung Prof. H. Brosch (1923 bis 2009), Autor historischer Fachpublikationen und wissenschaftlicher Museumsbeirat. Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erworben in den Jahren 1960 bis 1975. Durch Erbfolge an U. Büchner, Deutschland. Von dieser durch uns erworben im Jahr 2013.

Die Gemmensammlung Brosch:
Nach dem Niedergang des römischen Reiches bewahrten oder wiedererlangten antike Gemmen Anerkennung im mittelalterlichen Europa. Neben der häufigen Wiederverwendung in der Kirchenkunst gab es auch profane Verwendungen. Dies zeigt das Beispiel des antiken Intaglios der Julia, Tochter des Kaisers Titus. Es wurde im 9. Jahrhundert von den Merowingern im "Escrain de Charlemagne" wiederverwendet und ist heute in der Französischen Nationalbibliothek zu bewundern.
Die Rezeption antiker Glyptik während der italienischen Renaissance mündete in einer großen Mode Gemmen zu sammeln, die vom europäischen Bildungsbürgertum während Reisen durch den Mittelmeerraum im Zeichen der Aufklärung und Bildung ausgelebt werden konnte. So baute auch Goethe, inspiriert durch seine literarisch verewigte Italienreise, eine Antikensammlung auf.
In der späten klassizistischen Tradition steht sicherlich die Sammlung antiker Intaglien von Professor Brosch. Die Sammlung bildet einen systematischen Querschnitt der Themenvielfalt antiker Gemmen und wurde ausführlich mit wissenschaftlichem Anspruch bearbeitet. Professor Brosch hatte großes Interesse, nicht nur an der Alten Geschichte, sondern auch an der neueren Geschichte seiner Heimat. So wurde er für seine Leistungen um die Geschichtskunde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Es ist mit Stolz, dass wir diese Sammlung vollständig dokumentiert und mit Literaturverweisen versehen haben. Wir freuen uns nun diese Miniaturen aus der antiken Vorstellungswelt wieder in den Kreislauf zu bringen und eine Sammlung in der Tradition der Renaissance und Aufklärung würdig zu bereichern. Sollten Sie am Ankauf der zusammenhängenden Sammlung Interesse haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Referenzen: Die ikonographischen Details ähnlich Jan Waalke-Meyer, Die eisenzeitlichen Stempelsiegel aus dem 'Amuq-Gebiet, OBOSA 28 (2008), S. 259, Nr. 2, 4 und 5.
Für die Form, jedoch niedriger, vgl. Formklasse IA.6, S. 40, Abb. 21, für die quadratische Bildfläche vgl. S. 62, Abb. 37:3.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.