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Römische Laufgewichtswaage aus Messing

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1476-05
Objekt: Laufgewichtswaage
Material: Messing
Datierung: Römische Zeit.
Etwa 1. Jh. n. Chr. bis 4. Jh. n. Chr.
Maße: 340 mm x 100 mm x 25 mm
Zustand: Exzellente Erhaltung, museales Stück. Das dem Haken gegenüberliegende Ende in moderner Zeit gekürzt.
Beschreibung: Klassische römische Laufgewichtswaage aus Messing. Mit schöner Patina. Inklusive original erhaltemen Haken für die Aufhängung der Waage und weitere Öse für anderen Skalenbereich.
Anmerkungen: Als früheste Laufgewichtswaage galt lange ein Fund aus dem römischen Pompeii. Der Waagentyp wurde daher als römische Erfindung angesehen, weshalb sich im deutschen Sprachraum auch der Begriff "römische Waage" für dieses Arbeitsprinzip etabliert hat. Der lateinische Name ist Statera oder Campana, wobei Campana für Kampanien steht, die Region Italiens in der Pompeii liegt [1]. Inzwischen sprechen einige Archäologen von einer römischen Neuentdeckung eines im antiken Griechenland bereits bekannten Wägeprinzips. Zur Zeit der Währungsreform Konstantins im 4. Jh. n. Chr. gab es erhebliche Fortschritte in der Wägetechnik, die sich in den Jahrhunderten davor im Mittelmeerraum kaum verändert hatte. So wurden von römischen Handwerkern die Aufhängung der Waagschalen verbessert, was eine Erhöhung der Präzision zur Folge hatte [2].
Waagen vom Typ der Laufgewichtswaage waren auch in byzantinischer Zeit sehr verbreitet und wurden nach den islamischen Eroberungen übernommen und perfektioniert. In Europa wurde die Präzision der frühislamischen Laufgewichtswaagen erst im 16. Jahrhundert erreicht [3].
Laufgewichtswaagen eignen sich besser als frühere Balkenwaagen für sperriges und schweres Wägegut. Zudem bieten sie den Vorteil, keinen vollständigen Gewichtssatz zu erfordern und ein schnelles Einstellen des Gegenwichts zu ermöglichen. Sie eignen sich damit optimal für mobile Händler.

Die Laufgewichtswaage funktionierte nach dem folgenden Prinzip:
Der Waagebalken wurde an einer Öse aufgehängt, sodass der Stab in zwei ungleich lange Enden eingeteilt wurde. Am kurzen Ende wurde eine Kette befestigt, an dessen Ende sich ein Haken (wie bei diesem Exemplar) oder eine an drei Punkten gehaltene Waagschale befand. Dort wurde das Wägegut aufgehängt bzw. aufgelegt. Nun wurde am langen Ende der Stange ein Gegengewicht verschoben, bis ein Gleichgewicht erreicht war. Das zu bestimmende Gewicht konnte über eine geeichte Skala an der Position des Gegengewichts abgelesen werden. Über die Nähe der Wagenaufhängung zur Wägegutaufhängung, konnte der Messbereich verändert werden. Für jede Aufhängung war eine eigene, geeichte Ableseskala erforderlich. Bei der vorliegenden Waage entsprechen also die drei verschiedenen Skalenbereiche jeweils einer der drei Aufhängeösen.
Waagebalken, Aufhängeketten und Gegengewicht mussten zusammen, als System, geeicht werden und durften im späteren Betrieb nicht durch andere Teile ausgetauscht werden. Alle Teile des geeichten Wägesystem sind bei der hier angebotenen Waage noch original zusammengehörend. Die Aufhängung der Waage selbst war für die Wiegung unerheblich, sofern die Verbindungsstelle zur Waage reproduzierbar war. Hierfür wurde vermutlich keine Metallkette, sondern simples und preiswertes Garn verwendet. Die Waage konnte von mobilen Händlern leicht transportiert und vor Ort schnell aufgebaut und eingesetzt werden.
Provenienz: 2015 aus der deutschen Privatsammlung M. Pölt erworben. In diese 2011 von der Galerie Alte Römer erworben. 2011 im US-amerikanischem Antiquitätenhandel erworben. Als Fundregion ist der Balkan überliefert.
Referenzen: Vgl. Mills, Celtic & Roman artefacts, Seite 123, Nr. RB384 (M239b).
Ähnlich D. Hendin, Ancient Scale Weigths, S. 55 und S. 57.
Vgl. Alte Römer GbR, Byzantinische Laufgewichtswaage, Art.nr. AR1813-09.
Literatur: [1] E. Khamis, Scales, in Measuring and Weighting in Ancient Times (Haifa, 2001).
[2] D. Hendin, Ancient Scale Weigths (2007).
[3] L. Holland, Islamic Bronze Weights from Caesarea Maritima, ANSMN 31, 171-201 (1986).
[4] Haeberle, Zehntausend Jahre Waage. Aus der Entwicklungsgeschichte der Wägetechnik (1967)
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.