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Römische Siegelkapsel

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3291C
Objekt: Römische Siegelkapsel

Material: Bronze.

Datierung: 2. Jh. n. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.
Römische Kaiserzeit.

Beschreibung:    Siegelkapsel mit birnenförmigem Körper und Deckel. Beide Teile sind über ein Scharnier an der stumpfen Seite verbunden. Ein kreisförmiger Fortsatz ziert Körper und Deckel an der spitzen Seite. Der Körper hat drei kreisförmige Löcher am Boden, sowie zwei große Einbuchtungen für die Schnur an den Seiten. Der Deckel trägt ein Ritzdekor auf der Oberseite. Es zeigt ein großes Kreuz, mit punzierten Dreier-Punktgruppen in den Feldern, gerahmt von einer Punktekette entlang des Rands.

Hintergrund: Diese Kapsel schützte das Siegel auf Transportsäcken. Hochwertige Waren oder wichtige Inhalte wurden so vor unbefugtem Zugriff bewahrt.
Im ersten Verwendungsschritt wurde die Kapsel direkt auf den Sack genäht, wozu die Löcher auf der Boxunterseite dienten. Dann wurde der Transportsack gefüllt und vor den Augen von Zeugen mit einer Schnur zugebunden. Der Knoten wurde in die Siegelkapsel gelegt, die seitlichen Kerben nahmen die Schnur auf. Schließlich wurde der Knoten in Wachs eingebettet und der Versender konnte sein persönliches Siegel eindrücken, zum Beispiel das Intaglio auf einem Fingerring. Damit das Wachssiegel nicht bei der Handhabung während Lagerung oder Transport beschädigt wird, wurde die Box verschlossen. Die Römer gaben sich große Mühe mit der Verzierung dieser manchmal auch als Siegelbox bezeichneten Behälter, wobei im Gebrauch natürlich nur der Deckel zu sehen war, nicht die Unterseite.

Maße: 29mm lang.

Zustand: Großartiger Zustand. Mit edler dunkler Patina auf Innen- und Außenseite. Der Riegel im Scharnier fehlt, weshalb Deckel und Körper nicht fest zusammenhängen, jedoch eindeutig zusammengehören und am Scharnier ineinanderpassen. Die ganz fein eingearbeitete Darstellung auf dem Deckel ist schwer zu sehen und fotografisch einzufangen, jedoch im Streiflicht noch perfekt mit bloßem Auge sichtbar. Moderne Aufschrift "752" in weiß auf der Unterseite des Deckels.

Provenienz: Durch uns 2022 im britischen Kunsthandel erworben. Exportiert mit Genehmigung Nr. PAU/00781/24 des Arts Council England. Zuvor in einer britischen Sammlung, erworben um 1990. Das Stück stammt aus der britischen Privatsammlung Richard Hattatt, Sammlungsnummer 752. In diese erworben zwischen 1970 und 1989. Die Siegelkapsel wurde in der römischen Siedlung bei Studland, in der Grafschaft Dorset in Südengland gefunden.

Über Richard Hattatt:
Nach dem Austritt aus der Familienfirma widmete sich Richard Hattatt dem Sammeln und Studieren von Antiquitäten. Durch Fokussierung auf ein Thema entstand nach einigen Jahren eine der bedeutendsten Sammlungen antiker Fibeln aus der Region nördlich des Mittelmeers. Aus der unermüdlichen Aufarbeitung der Stücke entstanden in den Jahren 1982, 1985, 1987 und 1989 vier Bücher, die inzwischen als Standardwerke auf dem Gebiet eisenzeitlicher und römischer Fibeln gelten, aber auch andere Objekte, wie zum Beispiel Siegelkapseln enthalten.
Als Richard Hattatt im Jahr 1992 verstarb, waren Teile seiner Sammlung bereits im Ashmolean Museum (Oxford) und im Wiltshire Museum (Devizes) aufgenommen. Andere Stücke der Sammlung gerieten über Auktionshäuser und Privatverkäufe in Streubesitz. Doch der ungeheure Erkenntnisgewinn durch die systematische Sammeltätigkeit, die Zeichnungen und zusammengetragenen Informationen ist der Nachwelt in seinen Büchern erhalten geblieben.
Mit dem entsprechenden Stolz können wir Ihnen dieses Artefakt aus der Sammlung und der Literatur Hattatts anbieten.

Publiziert: Diese Siegelkapsel ist veröffentlicht in dem Standardwerk R. Hattatt, Ancient Brooches And Other Artefacts (1989), S. 465, Abb. 24, Nr. 152. Die Nummerierungen in Hattatts Publikationen sind abweichend von seinen Sammlungsnummern.

Referenzen: Vgl. Metropolitan Musem of Art, Inv.nr. 1988.408.2a,b.

Literatur: Aktuelle Forschungsergebnisse, die insbesondere die zuvor nicht interpretierten Löcher im Boden erklären, sind publiziert von Collin Andrews in Seal Boxes in Roman Britain, BAR British Series 567 (Archaeopress Oxford, 2012), und sehr schön zusammengefasst und experimentell verifiziert von Pip Smither, Keep it secret, keep it safe – Roman seal boxes (2021), online abrufbar über das Portable Antiquities Scheme.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.