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Römische Spielsteine aus Neuss

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3400C014
Objekt: Römische Spielsteine und Artefakte

Material: Glas und Stein.

Datierung: 1. bis 4. Jh. n. Chr.
Römische Zeit.

Beschreibung:    Gruppe von insgesamt 14 Artefakten. Es handelt sich um Funde aus dem römischen Novaesium, der heutigen Stadt Neuss.
6 Artefakte sind typische römische Spielsteine aus Glas, sie können um das Jahr 300 datiert werden. 6 weitere Artefakte sind kugelähnliche Objekte aus weißem Stein, die meisten davon haben eine gezielt abgeflachte Seite und sind standfähig, außerdem haben manche davon kleinere Abflachungen seitlich. Auch wenn hier noch keine klare Zuordnung anhand von Referenzfunden vorliegt, ist es sehr naheliegend, dass auch diese Objekte als Spielsteine eingesetzt wurden. Die restlichen 2 Artefakte sind perfekt kugelförmig und nicht sicher zuordnenbar.

Hintergrund: Die Fundstücke der unten im Detail beschriebenen Sammlung Voigtmann wurden fragmentarisch geborgen. Ein Teil dieser Fragmente wurde nie restauriert und liegt noch heute in Scherben vor. Teilweise sind es Einzelstücke, teilweise zusammengehörige Scherben umfänglicher erhaltener Gefäße. Herr Voigtmann begann bereits damit, einzelne Scherben typologisch einzuordnen und notierte teilweise Fundorte der Stücke auf anhaftenden Aufklebern. Solche Scherben werden gerne in archäologischen Seminaren für eine Bestimmungsübung genutzt. Auch eignen Sie sich gut für Lehreinrichtungen, als archäologische Objekte zum Anschauen und Anfassen. Für Sammler mit starkem akademischen Interesse an der Rheinlandarchäologie oder für Sammler mit kleinem Budget bieten die Scherben aus Neuss der Sammlung Voigtmann einen großartigen Fundus. Wir hoffen, dass wir die Fundstücke in gute und wertschätzende Hände geben können. Dazu haben wir kleine Pakete gebildet und zusammengehörige Funde beisammen gelasen.

Maße: Ca. 1cm bis 3cm Durchmesser.

Zustand: Sehr guter Zustand. Rötlich-braune Kugel mit Aufkleber der Sammlung Voigtmann "1967 Neuß röm. Alte Grabg […] zw. […]".

Provenienz: Im Jahr 2021 durch uns erworben aus dem deutschen Familienbesitz Voigtmann. Der Gründer der Sammlung, Herr Heinz Voigtmann, führte in den Jahren 1966 bis 1981 selbst Ausgrabungen durch, in Zusammenarbeit mit lokalen Archäologen. Die hier angebotenen Objekte stammen aus seinen Funden bei Neuss, Deutschland, der ehemals römischen Stadt Novaesium.

Bei der Sammlung Voigtmann handelt es sich um eine mit Leidenschaft und Fachwissen geführte Privatsammlung. Sie umfasste Objekte der römischen Kaiserzeit, sowie vereinzelt Objekte des Mittelalters, vor allem Gebrauchskeramiken, aber auch Gläser, Bronzen und Beinarbeiten. Alle stammen aus der römischen Stadt Novaesium und seiner unmittelbaren Umgebung. Herr Voigtmann führte selbst Grabungen durch und barg die Objekte, für welche die lokalen Archäologen keine Forschungskapazitäten hatten, und welche ohne ihn für immer verloren gewesen wären. Seine Funde teilte er mit der Fachwelt. So stand er im ständigen Austausch mit den Archäologen Dr. Gustav Müller, Dr. Ernst Künzl und Dr. Dorothea Haupt vom Rheinischen Landesmuseum Bonn, sowie mit Prof. Dr. Hilmar von Platen von der Universität Mainz. Das Rheinisches Landesmuseum Bonn erwähnt die Sammlung Voigtmann zum Beispiel bei seinen Neuzugängen des Jahres 1971.
Mit seinen akademischen Kontakten und seinem restauratorischen Geschick widmete sich Herr Voigtmann der liebevollen Restaurierung und Rekonstruktion der Artefakte und selbst der Scherben in seiner Sammlung. Der so erbrachte Dienst für den Erhalt des kulturellen Erbes der Stadt Neuss ist einzigartig und wäre mit diesem Aufwand weder in der Forschung noch im Kunsthandel machbar gewesen. Wir haben großen Respekt vor dieser Lebensleistung und haben die Sammlung intensiv aufgearbeitet und digitalisiert, um die umfangreichen, mit den Stücken überlieferten Herkünfte und akademischen Notizen der Nachwelt langfristig zu erhalten.

Novaesium war eine frühe römische Gründung in der Provinz Germania inferior und ist somit eine der ältesten Städte Deutschlands. Um das eroberte Gallien zu halten, war der sicher bereits vor den Römern besiedelte Ort strategisch gut gelegen. Er lag am Endpunkt einer römischen Fernstraße und nahe der Wasserwege Rhein, Erft, Lippe, Ruhr und Wupper. Händler ließen sich nieder und dauerhaft stationierte Soldaten sicherten den Knotenpunkt und den nahen Limes. Kein Wunder, dass das heutige Neuss reich an archäolgischen Funden ist, Hinterlassenschaften der römischen Legionen, sowie Handelswaren und Haushaltswaren der römischen Zivilbevölkerung.
Die Sammlung Voigtmann zeichnet durch die ausschließlich lokalen Funde und die Spezialisierung auf die ersten nachchristlichen Jahrhunderte einen perfekten Querschnitt des römischen Novaesiums.

Literatur: Aus der zahlreichen Literatur zum römischen Neuss möchten wir auf ein Übersichtswerk und eine beispielhafte Beschreibung einer Grabung hinweisen, die aus der Feder von mit Herrn Voigtmann befreundeten Archäologen stammen.
H. Chantraine, Dr. G. Müller, Das römische Neuss (Stuttgart 1984).
D. Haupt, Die Kleinfunde eines römischen Landhauses aus Neuss-Weckhoven, in Beiträge zur Archäologie des römischen Rheinlandes, Rheinische Ausgrabungen 3 (1968).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.