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Rollsiegel aus der Dschemdet-Nasr-Zeit

660 €
Verfügbar
Objektnummer
AR2959
Objekt: Rollsiegel aus der Dschemdet-Nasr-Zeit

Material: Helle Fayence.

Datierung: Dschemdet-Nasr-Zeit,
3100 v. Chr. bis 2900 v. Chr.

Beschreibung:    Zylindrisches Siegel aus Mesopotamien, mit Durchgangsbohrung entlang der zentralen Achse. Geometrisch angeordnete schematische Darstellungen sind in die Mantelfläche des Rollsiegels graviert. Abgerollt zeigt der Abdruck fünf Spalten mit jeweils vier kreuzartigen Darstellungen. Es handelt sich dabei um schematisch dargestellte Schildkröten oder Kaulquappen.

Hintergrund: Die Rollsiegel sind eine Erfindung der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. traten sie ihren Siegeszug an und verbreiteten sich im gesamten Alten Orient und darüber hinaus. Das Auftreten dieser Siegelform fällt mit der ausgiebigen und erstmaligen Verwendung der Schrift in den noch jungen, hochorganisierten Staaten zusammen. Frühe Siegel sind also wie ein Blick auf die Anfänge der Hochkulturen im Zweistromland, spätere Siegel weiten diesen Blick auf alle Bereiche der Verwaltung, aber auch auf den Handel bis hin zum Persönlichen. Viele Beamte, Händler und Privatpersonen müssen in der Bronzezeit Mesopotamiens Rollsiegel besessen haben.
Für die Geschichtsforschung ist das ein besonderer Glücksfall. Rollsiegel aus unvergänglichem Material haben die Jahrtausende fast unverändert überdauert. Ein großer Schatz an Bildern und Schriftzeichen öffnen somit ein Fenster in die Bronzezeit. Durch den Streubesitz der Siegel zu ihrer Verwendungszeit wurden und werden viele Einzelfunde im Nahen und Mittleren Osten gemacht. Seit dem wiedererwachten Interesse an der Alten Geschichte in Europa finden solche Siegelfunde Beachtung und viele Exemplare werden in privaten und öffentlichen Sammlungen bewahrt. Dank akademischer Grabungen mit dokumentierten Fundkontexten konnte eine Chronologie aufgestellt werden, mit deren Hilfe auch die Exemplare im Kunsthandel und Privatbesitz ikonografisch datiert werden können.
Es ist für uns immer etwas Besonderes, diese Siegel in der Hand zu haben und dabei an das Entstehen und Vergehen der Hochkulturen zu denken.

Maße: 21mm lang, 10mm Durchmesser.

Zustand: Nahezu perfekter Zustand. Lediglich winzige Bestoßungen, ansonsten vollständig und intakt.

Provenienz: 2017 durch uns im britischen Kunsthandel erworben. Zuvor in einer Londoner Familiensammlung, in diese erworben in den 1970er Jahren. Das Rollsiegel wurde in den 1980er Jahren durch Prof. Lambert begutachtet und beschrieben. Eine Kopie dieser Notiz liegt vor.
Wilfred George Lambert (1926 bis 2011), britischer Altorientalist und vorderasiatischer Archäologe, war Professor an der University of Birmingham. Nach seiner Emeritierung wirkte Prof. Lambert in der altorientalischen Abteilung des British Museums mit.

Referenzen: Anton Moortgat, Vorderasiatische Rollsiegel: Ein Beitrag zur Geschichte der Steinschneidekunst (1988), Nummern 41, 42, 53, 70.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.