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Römische Fassadenverzierung in Form einer Theatermaske

5.700 €
Verfügbar
Objektnummer
AR2680-wb3
Objekt: Römische Fassadenverzierung in Form einer Theatermaske

Material: Beigefarbener Marmor.

Datierung: Römische Kaiserzeit.
Circa 1. Jh. n. Chr.

Beschreibung:    Römisches, architektonisches Ornament aus Stein in Form einer ausdrucksstarken Theatermaske. Das Maskengesicht hat eine geöffnete Mundpartie, auf die Ferne fokussierte Augen, sowie eine markant frisierte Perücke (Onkos). Es handelt sich um eine Gesichtsmaske nach Art einer antiken Theatermaske. Dargestellt ist ein weiblicher Charakter aus der antiken Tragödie.
Die Funktion dieses Objekts war die architektonische Verzierung einer Fassade, vermutlich einer Villa oder eines öffentlichen Baus. Der leicht nach unten gerichtete Blick, sowie die lebensgroße oder leicht überlebensgröße Wiedergabe, passen zu einer Anbringung über Blickhöhe, zum Beispiel über einem Durchgang.

Hintergrund: Das antike Theater hat seine Wurzeln im Dionysos-Kult, bei dem man sich maskierte, kostümierte und in Ekstase trank und tanzte. Bereits im 6. Jh. v. Chr. ließ die Stadtverwaltung von Athen Dramen im Rahmen Dionysischer Feste aufführen. Am Ende des 6. Jh. erweiterten Tragödien das Repertoire, zu Beginn des 5. Jh. kamen die Komödien hinzu. Vom ursprünglichen Kult erhalten blieben Kostüme und Masken, sowie die musikalischen und tänzerischen Elemente im Theater. Die Masken hatten eine zentrale Bedeutung, denn durch sie konnte derselbe Schauspieler schnell zwischen verschiedenen Rollen wechseln. Die fehlende Mimik glichen ausdrucksstarke Texte und zusätzliche Gestik aus.
Im 3. Jh. v. Chr. hatte das Theater eine Bedeutung erlangt, die es erlaubte, von den Laiendarstellern zu hauptberuflichen Schauspielern überzugehen. Diese waren sogar von Militärdienst und Steuern befreit.
Zwar sind leider keine originalen Theatermasken erhalten. Aber Schriftquellen und materielle Überbleibsel geben uns einen tiefen Einblick. Bis heute erhalten haben sich Statuen von Schauspielern, Szenen auf Vasen, Fresken und Mosaiken, sowie Tonmasken und architektonische Verzierungen. Selbstverständlich griffen die Römer das Theater von den Griechen auf und rezipierten dessen Requisiten weiterhin in der Kunst und Architektur.
Die hier vorliegende Tragödienmaske, die sicher einst die Fassade eines öffentlichen oder aristokratischen römischen Baus schmückte, berührt auch den fernen Betrachter sofort, durch die geradezu überspringenden Emotionen.

Maße: 27cm hoch, 24cm breit, 13cm tief. Beeindruckend großes und massives Stück. Mit moderner Halterung 34,5cm hoch, 27cm breit, 16,5cm tief.

Zustand: Fragment einer Fassadendekoration. Die Maske auf dem Fragment bis auf Teil rechts und oben vollständig. Ein Riss verläuft quer über das Stück, an dem es nach der Antike wieder zusammengesetzt wurde. Kleinere Bestoßungen an der Oberfläche, ansonsten ganz hervorragender Zustand mit gut erkennbaren Details. Schöner Marmor mit attraktiver Alterung. Im Jahr 2021 vom Steinmetz Florian Freyer professionell gehaltert an einer rückwärtigen Steinplatte auf einer Steinbasis. Die Befestigung erfolgte mittels Metallklammern, sodass das Artfakt bei Bedarf entnommen werden kann, ohne Beschädigung der Originalsubstanz.

Provenienz: 2019 erworben aus der Erbmasse der Sammlung Professor Ritschel, Österreich. Exportiert mit Genehmigung des österreichischen Bundesdenkmalamts. Prof. Dr. Karl-Heinz Ritschel erwarb seine Sammlung zwischen 1960 und 1970 bei internationalen Kunsthändlern.
Professor Ritschel spielte eine wichtige Rolle für die Kultur und die Pflege der Geschichte Salzburgs. Mit großem persönlichen Engagement förderte er die kulturelle Entwicklung der Stadt. Zum Beispiel unterstützte er die Generalsanierung der Franziskanerkirche und spielte als Präsident des Museumsvereins seit 1990 eine wesentliche Rolle für die Einrichtung des Salzburg Museums in der Neuen Residenz. Das geschichtliche Interesse des Schriftstellers und Autors tritt auch in seinen mehr als 50 Büchern und 500 Kolumnen zutage, die von der Geschichte Salzburgs erzählen. Sein Anliegen Geschichte zu vermitteln verwirklichte er somit in eindrucksvollem Maße. Für sein publizistisches Werk wurde Karl-Heinz Ritschel vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1995, als ihm die Republik Österreich für seine Verdienste das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst verlieh.
Auch seine private Sammlung mit Schwerpunkten auf römischen Keramiken, Gläsern, Bronzen und Steinporträts ist beeindruckend. Diese bislang wohl unveröffentlichten Objekte haben wir mit unserem üblichen Anspruch aufbereitet und vermitteln sie hiermit wieder in die passionierte Pflege in einer gut geführten Sammlung.

Referenzen: Vgl. eine Maske aus der Hadrian-Villa, nun im Cortile del Belvedere, Vatikanische Museen in Rom.
Vgl. Chiragan Villa, Musée Saint-Raymond, Toulouse Archaeology Museum, Inv.nr. Ra 35.

Literatur: Cahn’s Quarterly 3/2019, S. 2f.
T. Vovolis, Mask, Actor, Theatron and Landscape in Classical Greek Theatre. The Acoustics of Ancient Theaters Conference (Patras, 2011).
E. Simon, Stumme Masken und sprechende Gesichter, in: T. Schabert, Die Sprache der Masken (Würzburg, 2002).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.