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Rotfigurige Oinochoe aus sehr alter deutscher Sammlung

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2561
Objekt: Oinochoe

Material: Rotfigurige Keramik. Hellroter Ton mit schwarzem Überzug. Dieser weitgehend glänzend und unberieben erhalten.

Maße: Höhe 103 mm, an der Lippe 60mm x 45mm, Durchmesser ca. 70 mm,

Datierung: Campanien (Süditalien), 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.

Zustand: Henkel aus drei Teilen restauriert. Fehlstelle am Henkelansatz an der Lippe. Ein Bruchstück an der Lippe restauriert. Der restliche Gefäßkörper ist vollständig und intakt. Sehr schön erhaltene Bemalung.

Beschreibung: Kleine bauchige Oinochoe mit abgesetztem Standring. Kleeblattförmig eingefaltete Mündung, gebogener Bandhenkel vom Mündungsrand zur Schulter.
Auf dem Körper, dem Henkel gegenübergesetzt, ein großer, nach links gerichteter rotfiguriger Frauenkopf, das Haar durch einen Kekryphalos zusammengehalten. Das Bildfeld zu beiden Seiten gerahmt von Säulen mit Punkt- und Liniendekor, darüber Architrav mit Eierstabdekor.

Historisches: Ca. 300 Jahre lang importierten die griechischen Kolonien auf italischem Boden Keramiken zuerst aus Korinth und später aus Athen. Im 5. Jh. begannen sich jedoch lokale Manufakturen herauszubilden und zwischen ca. 440 v. Chr. und 300 v. Chr. erlebten die unteritalischen Produktionszentren ihre Blütezeit. Die meisten Exemplare brachte die apulische Vasenmalerei hervor: von den ca. 20.000 erhaltenen unteritalischen Stücken zählt ca. die Hälfte zu dieser Gruppe. Das Produktionszentrum befand sich in Tarent. Die apulische Vasenmalerei lässt sich grob in zwei Stilgruppen unterteilen, nämlich in "plain" und "ornate". Der Plain-Stil zeichnet sich durch einfaches Dekor und Bildkompositionen mit wenigen Figuren sowie einen weitgehenden Verzicht auf Zusatzfarben aus, er fand vor allem auf Glocken- und Kolonnenkrateren sowie bei kleineren Gefäßen Verwendung. Im Ornate-Stil wurden dagegen meist größere Gefäße verziert. Die Darstellungen konnten zweiregistrig sein und mehrere Dutzend Personen umfassen, hinzu kamen ab der Mitte des 4. Jh. üppige Ornamente. Zusatzfarben (weiß, rot, gelb) wurden im großen Rahmen eingesetzt. Beliebte Motive in der apulischen Vasenmalerei waren mythologische Szenen, Theaterdarstellungen und Darstellungen aus dem Grabkult.

Neben der apulischen Vasenmalerei bildet die kampanische die zweitstärkste Gruppe. Zum motivischen Repertoire gehörten in dieser Gruppe vor allem Frauen- und Jünglingsgestalten, Kriegerdarstellungen und Tierbilder. Die Rückseiten der Gefäße zierten häufig Darstellungen von Manteljünglingen. Ein Stilmerkmal war die glockenförmige Ausführung der Blumendarstellungen. Weitere unteritalische Produktionszentren waren Paestum, Lukanien und Sizilien.

Referenz: Vgl. Corpus Vasorum Antiquorum. Italia Fascicolo 34. Verona, Museo del Teatro Romano 1 (Rom 1961) IV (D), Taf. 10.2-4, dort leicht anderer Frisurtyp

Provenienz: 2015 aus deutschem Privatbesitz D. Luchtenberg erworben. Zuvor im Besitz F. Beste, an diese durch Erbschaft von A. Kettler. Zuvor in der deutschen Privatsammlung Dr. Brünning, welche in den 1930er und 1940er Jahren aufgebaut wurde. Die Sammlung wurde von D. Luchtenberg dem Römisch-Germanischen Museum in Köln zur Begutachtung vorgelegt.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.