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Statuette des Ptah-Sokar-Osiris für Ta-scherit-Mehjt

14.000 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3109
Objekt: Ägyptische Statuette des Ptah-Sokar-Osiris für Ta-scherit-Mehjt

Material: Holz mit mehrfarbiger farbiger Bemalung.

Datierung: Ptolemäische Epoche des Alten Ägypten,
332 v. Chr. bis 30 v. Chr

Beschreibung:    Ägyptische Holzfigur des Ptah-Sokar-Osiris auf kubischer Holzbasis. Körper der Figur in Mumienhaltung, mit dicht anliegenden, nicht ausgeformten Armen. Kopf mit dreiteiliger Perücke. Fein herausgearbeitete Gesichtszüge mit gut erkennbarem Mund, Nase und Augenpartie. Am Hinterkopf eine längliche Öffnung, in der einst eine auf dem Kopf sitzende Federkrone verankert war, die nun fehlt. Mit einem Zapfen unter den Füßen kann die Figur in eine entsprechende Öffnung in der Basis gesteckt werden.
Die Figur und die Basis besitzen noch die fast vollständig erhaltene originale Bemalung. Die Figur ist mit einem breiten aufgemalten Kollier geschmückt. Die Perücke ist schwarz und das Gesicht golden unterlegt mit schwarz aufgemalten Details. Auf der Rückseite befindet sich eine hohe Spalte mit hieroglyphischer Aufschrift auf gelbem Grund. Die Basis ist mit einem geometrischen Muster in den Farben rot, schwarz, weiß und blau verziert.
Die Aufschrift ist nicht vollständig erhalten, jedoch kommentierte und übersetzte der Ägyptologe Prof. Dr. Kurth den lesbaren Teil wie folgt, "Sei gegrüßt, Erbe des Onnophris (=Osiris) [...] diese [...] diese große Lotusblüte [...] Ta-scherit-Mehjt, gerechtfertigt (selig)". Der Ptah-Sokar-Osiris wird mit seinem Beinamen, Erbe des Onnophris, angerufen (siehe Leitz, LGG I, 172 b; III, 177 a). Diese eingängliche Anrufung ist seit dem Neuen Reich üblich und es folgt typischerweise eine Bitte um Opferspeisen für den Verstorbenen [5,6,7]. Der Namen des Verstorbenen, Ta-scherit-Mehjt, ist belegt in Ranke, Personennamen I, 360, 16; 369, 4; Thirion, in: RdE 36, 126.
Insgesamt durch die Größe, die Erhaltung und die mehrfarbige Bemalung beeindruckendes Exemplar.

Hintergrund: Die Gottheit Sokar geht bereits auf die ägyptische Frühzeit zurück und erlangte spätestens im Alten Reich große Bedeutung. Sokar gehört damit zu den ältesten Göttern Ägyptens. Seine Bedeutung wandelte sich im Lauf der Zeit und kulminierte in einer Verschmelzung mit den Göttern Ptah und schließlich Osiris.
Seit dem Mittleren Reich ist eine kultische Verbindung von Ptah-Sokar und Osiris belegt [1,2]. Sie lässt sich zum Hauptkultort des Osiris, Abydos, verfolgen. Figürliche Darstellungen der Ptah-Sokar-Osiris-Synthese mit gemischten Attributen sind hingegen erst aus dem Neuen Reich bekannt. Holzfiguren, wie die hier angebotene, kommen vermehrt in der Spätzeit auf und halten sich bis zur Ptolemäerzeit. Sie sind üblicherweise auf einem Sockel montiert und stellen die Mischgottheit als mumiengestaltigen Osiris dar, der die Krone des Ptah-Tatenen trägt. Dieser Gestalt ist oft ein Falke als Verkörperung des Sokar gegenübergestellt [3].
Die Gottheit Ptah-Sokar-Osiris bekleidete eine Rolle als Gott der Erde und des Pflanzenwachstums. Ein damit verwandter Ritus ist aus Theben bekannt, wo die Herstellung von Kränzen aus Zwiebeln in der Nacht vor dem Sokar-Fest praktiziert wurde [4].
(Angelehnt an einen WiBiLex-Text von B. Backes, 2008)

Maße: Gesamthöhe 60,5cm. Einst war das Ensemble mit Krone (nun fehlend) noch höher. Nur die Figur: 52,6cm hoch ohne Zapfen, 55,6cm hoch mit Zapfen. Ca. 9,5cm breit. Nur die Basis: 32,3cm lang, 11,4cm breit, 8,0cm hoch.

Zustand: Großartiger Zustand. Das Holz der Figur in sehr gutem Zustand, bis auf minimale Fehlstellen vollständig und intakt. Der originale Stucküberzug mit mehrfarbiger Bemalung (nachgedunkelt) ist in weiten Teilen erhalten. Am Hinterkopf und oben auf dem Kopf Löcher für die Befestigung der Krone (diese nun fehlend). In der großen rechteckigen Fassung am Hinterkopf ist ein Stück Leinen, vermutlich original zugehörig.
Auch die Basis ist erhalten und in sehr gutem Zustand. Fehlstellen an den Kanten stören den Gesamteindruck nicht. Stuck und Bemalung (nachgedunkelt) sind in weiten Teilen erhalten. An der Oberseite ein Loch zur Aufnahme des Zapfens der Figur (nicht mehr passgenau, vom Vorbesitzer durch gefaltetes Papier fixiert, damit die Figur sicher steht). An der Unterseite zwei kleine Löcher, um das Ensemble mittels Stiften oder Dübeln zu montieren.

Provenienz: 2020 durch uns in einem französischen Auktionshaus erworben. Exportiert mit französischem Exportzertifikat. Zuvor im Besitz eines französischen Kunsthändlers. Von diesem erworben aus einer französischen Privatsammlung. In die Sammlung erworben 1958 in der Pariser Galerie Robert Duperrier. Eine Quittung und Beschreibung der Galerie vom 22. März 1958 liegt in Kopie vor.
Dieses Objekt wurde mit der Datenbank von Art Loss abgeglichen, die gegenwärtig über 500,000 als gestohlen oder verloren gemeldete Objekte umfasst und auch aktiv die entsprechenden Datenbanken von Interpol und vom FBI einbezieht. Ein Art Loss-Zertifikat liegt vor.

Referenzen: Vgl. Kunsthistorisches Museum Wien, Ägyptische Sammlung, Inventarnr. INV 980.
Vgl. Metropolitan Museum of Art, Inventarnr. 21.9.1a–c.
Vgl. Das Ägyptische Museum Berlin (Mainz, 1991), S. 222 (135, rechts).

Literatur: [1] Lexikon der Ägyptologie V, S. 1060 f.
[2] Leitz 2002, III, S. 176 f.
[3] Lexikon der Ägyptologie V, S. 1061.
[4] Graindorge 1992 / 1999, S. 324 f.
[5] Urk. IV, 1030, 4, Thutmosis III.
[6] Kitchen RI III, 56, 8-9, Ramses II.
[7] Sabine Albersmeier, Ägyptische Kunst, Karlsruhe 2007, 218 (4.84).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.