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Sumerischer Ziegel mit königlicher Inschrift

6.000 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3533A
Objekt: Sumerischer Ziegel mit königlicher Inschrift

Material: Gebrannter Ton.

Datierung: 2046 v. Chr. bis 2038 v. Chr.
Regierungszeit des Amar-Suena, dritter König aus der Dritten Dynastie von Ur.
Ur-III-Zeit, zum Ende der frühen Bronzezeit Mesopotamiens.

Beschreibung:    Ziegel aus dem Tempel von Eridu, gestiftet von König Amar-Suena. Der Tonziegel ist quadratisch und trägt auf einer Breitseite und auf einer Schmalseite eingestempelte sumerische Keilschrift in 13 Zeilen (auf dem Foto um 90° gedreht). Es handelt sich um eine bekannte königliche Inschrift mit folgender Lesung.

1. {d}amar-{d}suen
2. {d}en-líl-le
3. nibru{ki}-a
4. mu pà-da
5. sag-us
6. é {d}en-líl-ka
7. lugal kal-ga
8. lugal urí{ki}-ma
9. lugal an-ub-da limmú-ba-ke
10. {d}en-ki
11. lugal ki-ág-gá-ni-ir
12. abzu ki-ág-gá-ni
13. mu-na-dú


Eine etwas freie, aber gut verständliche Übersetzung lautet wie folgt.

Amar-Suena,
berufen bei seinem Namen vom Gott Enlil in Nippur (Stadt des Enlil),
er, der den Tempel des Gottes Enlil erhält,
der mächtige König von Ur, König der vier Weltgegenden,
erbaute für den Gott Enki, den der König liebt,
den Abzu, sein geliebtes Reich.


Dabei ist der Abzu ein unterirdische Süßwasserreservoir, in der sumerischen Mythologie die Quelle allen Lebens und aller Fruchtbarkeit, und der mächtige Gott Enki herrscht darüber. Es ist in diesem Zusammenhang wohl mit dem Tempel für Enki gleichzusetzen.

Hintergrund: Dieser Ziegel stammt aus der Wiege der Zivilisation - so könnte man den Tempel von Eridu zumindest mit etwas Fantasie bezeichnen. Eridu gehört zu den ersten Städten der Menschheit und ist laut sumerischem Mythos der Ort, an dem die Geschichte begann. König Amar-Suena, Herrscher der III. Dynastie von Ur, tat sich durch monumentale Bauprojekte und religiöse Hingabe hervor. Der Ziegel wurde bei der Instandhaltung des zum Zikkurat ausgebauten Tempels verwendet, ein Akt königlicher Frömmigkeit, um die Gunst des Gottes Enki zu sichern. Die Inschrift diente als bleibendes Zeugnis königlicher Macht. Dieses Artefakt ist also nicht nur Baumaterial – es ist ein greifbares Stück Weltgeschichte.

Maße: Circa 26cm x 26cm x 7cm.

Zustand: Perfekter Zustand. Vollständig und intakt. Die kleineren Abplatzungen und Randschäden sind zumeist antik und nicht störend. Die Keilschrift ist durch gewisse Abnutzung des antiken Stempels oder durch nachträgliche Erosion nicht perfekt scharf, aber doch gut genug sichtbar für eine Lesung. Locker anhaftende Oberfläche. Antike Putzreste auf der Rückseite.

Provenienz: Von uns 2024 aus der deutschen Familiensammlung Maempel erworben. In diese aufgenommen im März 1983 im Irak und im Jahr 1984 nach Deutschland exportiert. Der Fundort ist die sumerische Stadt Eridu, im heutigen Süd-Irak.
Der Ziegel wurde im Jahr 1983 vom irakischen Nationalmuseum beschrieben und übersetzt. Das Museum bat um die Nutzung des Ziegels für das Forschungsprojekt Royal Inscriptions of Mesopotamia der University of Toronto. Das Stück trug so zu dem Band Ur III Period aus der Publikationsreihe bei. Dieser behandelt in einem Kapitel die Inschriften des Königs Amar Suena, darunter auch die hier vorliegende gut bekannte Inschrift. Glücklicherweise blieb dieser Ziegel in Privatbesitz und entging somit der Plünderung des Nationalmuseums im Jahr 2003.

Publikation: Ziegel mit identischer Inschrift bei Douglas R. Frayne, The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Early Periods Volume 3/2, Ur III Period (2112-2004 BC) (University of Toronto Press, 1997), S. 260ff, Nr. 15. In der Tabelle dort bezieht sich die Zeile 32 vermutlich auf die drei vom irakischen Nationalmuseum bearbeiteten Ziegel aus der Sammlung Maempel, darunter das hier angebotene Exemplar.

Referenzen: Vgl. British Museum, museum no. 90279, stellvertretend für insgesamt 31 Ziegel mit dieser Inschrift im British Museum, damit die größte Gruppe bei insgesamt nur etwas über 50 dokumentierter Ziegel dieses Typs weltweit.

Literatur: Douglas R. Frayne, The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Early Periods Volume 3/2, Ur III Period (2112-2004 BC) (University of Toronto Press, 1997), S. 235 bis 244 für einen umfassenden Bericht zum Forschungsstand zu König Amar-Suena.
Christopher B. F. Walker, Cuneiform Brick Inscriptions in the British Museum (BMP, London, 1981).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.