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Theatermaske eines Sklaven

5.300 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3206
Objekt: Theatermaske eines Sklaven

Material: Orangefarbener gebrannter Ton mit Resten von rotem Überzug.

Datierung: Hellenistisch.
Spätes 4. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. v. Chr.

Beschreibung:    Ausdrucksstarke Tonmaske in Lebensgröße, aus dem hellenistischen Griechenland. Typische weit geöffnete Mundpartie mit einrahmendem Bart, kreisförmige Löcher für die Augen, markanter Stirnwulst über den Augen, flache Nase. Die Haare sind in dicken Strähnen nach hinten und zu beiden Seiten frisiert.
Es handelt sich um eine Gesichtsmaske nach Art einer antiken Theatermaske. Dargestellt ist der Charakter des Sklaven aus der Neuen Komödie, also aus einem ab der hellenistischen Zeit verbreitetem Theaterstil.

Hintergrund: Das griechische Theater hat seine Wurzeln im Dionysos-Kult, bei dem man sich maskierte, kostümierte und in Ekstase trank und tanzte. Bereits im 6. Jh. v. Chr. ließ die Stadtverwaltung von Athen Dramen im Rahmen Dionysischer Feste aufführen. Am Ende des 6. Jh. erweiterten Tragödien das Repertoire, zu Beginn des 5. Jh. kamen die Komödien hinzu. Vom ursprünglichen Kult erhalten blieben Kostüme und Masken, sowie die musikalischen und tänzerischen Elemente im Theater. Die Masken hatten eine zentrale Bedeutung, denn durch sie konnte derselbe Schauspieler schnell zwischen verschiedenen Rollen wechseln. Die fehlende Mimik glichen ausdrucksstarke Texte und zusätzliche Gestik aus.
Im 3. Jh. v. Chr. hatte das Theater eine Bedeutung erlangt, die es erlaubte, von den Laiendarstellern zu hauptberuflichen Schauspielern überzugehen. Diese waren sogar von Militärdienst und Steuern befreit.
Zwar sind leider keine originalen Theatermasken erhalten. Aber Schriftquellen und materielle Überbleibsel geben uns einen tiefen Einblick. Bis heute erhalten haben sich einige Statuen von Schauspielern, Szenen auf Vasen, Fresken und Mosaiken, sowie Tonmasken und architektonische Verzierungen. Selbstverständlich griffen die Römer das Theater von den Griechen auf und rezipierten dessen Requisiten weiterhin in der Kunst.
Die hier vorliegende Sklavendarstellung ist typisch für die Neue Komödie, also dem Stil ab dem späten 4. Jh. v. Chr. Früher gerne verwendete Übertreibungen in der Darstellung wurden zurückgenommen und der Erzählstoff veränderte sich.

Maße: 21,8cm Höhe. 17,1cm Breite. 8,2cm Tiefe.

Zustand: Großartiger Gesamteindruck. Professionell restauriert. Der rote Überzug ist in großen Teilen noch gut erkennbar.

Provenienz: 2021 von uns erworben aus der deutschen Privatsammlung Dr. Dietrich. Von diesem 1964 erworben bei dem Athener Antiquitätengeschäft „Antique Shop Evangelos Kapsoulakis und Dimitrios Polydorou“ und anschließend nach Deutschland verbracht.

Referenzen: Vgl. British Museum, Inventarnr. 1814,0704.836.
Vgl. Israel Museum, Jerusalem, Inventarnr. 2001.41.77.
Ähnlich Metropolitan Museum of Art, Inventarnr. 1999.316a, b.
Im Kunsthandel das sehr ähnliche Exemplar aus Cahn’s Quarterly 4/2016, S. 9, für einen Preis von 14.000 CHF (damals ca. 15.000 EUR).


Literatur: Cahn’s Quarterly 3/2019, S. 2f.
T. Vovolis, Mask, Actor, Theatron and Landscape in Classical Greek Theatre. The Acoustics of Ancient Theaters Conference (Patras, 2011).
E. Simon, Stumme Masken und sprechende Gesichter, in: T. Schabert, Die Sprache der Masken (Würzburg, 2002).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.