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Uschebti aus Ton

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3090-B4
Objekt: Ägyptischer Uschebti aus Ton

Material: Orangefarbener Ton mit Resten eines dunklen Überzugs.

Datierung: 19. bis 20. Dynastie des Alten Ägypten.
Ca. 1292 v. Chr. bis 1085 v. Chr.,
Neues Reich.

Beschreibung:    Ägyptische Totenfigur in Mumienhaltung. Sie trägt eine dreiteilige Perücke, die Hände sind vor der Brust verschränkt, die Füße sind summarisch dargestellt. Das Gesicht ist plastisch modelliert. Die Rückseite ist flach, die Figur wurde nur auf der Vorderseite geformt. Die ganze Figur war einst mit einem Überzug versehen, so wie noch auf der Rückseite und vorne an der Perücke erkennbar.

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 16,8cm hoch, 5,5cm breit.

Zustand: An den Beinen gebrochen und wieder zusammengefügt. Einige kleinere Abplatzungen über den Körper verteilt. Insgesamt jedoch guter Zustand. Reste des originalen Überzugs auf der Rückseite und kleiner Rest roter Grundierung an der rechten Schulter vorne, darauf schwarz aufgemalter Teil eines landwirtschaftlichen Geräts.

Provenienz: Von uns 2020 erworben aus dem deutschen Familienbesitz Stollenwerk. In diesen 2015 aus der deutschen Privatsammlung des Archäologen und Künstlers Erich Charlier. Dieser erwarb seine Sammlung inklusive diesem Stück zwischen 1950 und 1980 in Europa.
Herr Charlier war durch seine Tätigkeit als Künstler bekannt und erarbeitete sich in seiner Heimat einen Ruf. Er hatte in Hammer, einem Ort in der Eifel in Deutschland, sein Atelier und ist in der Umgebung mit zahlreichen Kirchenverzierungen verewigt. Er erhielt für sein künstlerisches Schaffen den Ehrenpreis der Gemeinde Simmerath, sowie 1994 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Fossilien und archäologische Objekte aus seiner Sammlung waren oder sind in einer Ausstellung in Hammer zu sehen, samt typischen Handzeichnungen von Herrn Charlier, die er für viele archäologische Stücke in seinem Besitz anfertigte.

Referenzen: Vgl. H. A. Schlögl und A. Brodbeck, Ägyptische Totenfiguren aus öffentlichen und privaten Sammlungen der Schweiz, Seite 144, Nr. 85.
Vgl. H. M. Stewart, Egyptian Shabtis, Seite 43, Nr. 42. Dort Verweis auf Petrie Museum of Egyptian Archaeology, University College London, UC 40661.
Vgl. G. Janes, The Shabti Collections 2, Seite 15, Nr. 10.
Vgl. G. Janes, The Shabti Collections 6, Seite 156f, Nr. 4417.
Ähnlich G. Janes, Shabtis - a private view, Seite 49f, Nr. 23 und 24.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.