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Uschebti für Henut-taui

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2209
Objekt: Ägyptischer Uschebti für Henut-taui

Material: Mintfarbene Fayence mit schwarzer Bemalung.

Datierung: 22. Dynastie,
ca. 946 v. Chr. bis 834 v. Chr.
Dritte Zwischenzeit des Alten Ägypten.

Beschreibung:    Ägyptische Totenfigur in Mumienhaltung. Sie trägt eine dreiteilige Perücke, die Hände sind vor der Brust zusammengeführt, die Füße sind summarisch dargestellt. Weitere Details sind in schwarzer Farbe aufgemalt, ein landwirtschaftliches Gerät in jeder Hand, ein Saatkorb auf dem Rücken, ein Haarband mit rückwärtiger Schleife (Sesched), sowie eine Spalte mit Hieroglyphen mit folgender Lesung.

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Die Osiris Henut-taui, gerechtfertigt,
wobei der Name Henut-taui (auch Henut-tawy geschrieben) so viel bedeutet wie „Herrin-der-Beiden-Länder“. Die Totenfiguren dieser Inhaberin stammen aus einem Grab im nördlichen Abydos.

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 101mm hoch, 41mm breit.

Zustand: Sehr guter Zustand. Vollständig intakt und nicht restauriert. Oberfläche leicht berieben, schwarze Bemalung jedoch fast vollständig erhalten und Hieroglyphen erkennbar. Auf der Unterseite des beiliegenden Plexiglassockels Aufkleber von Davies Antiques mit Aufschrift "19th Dyn 71A". Auf der Rückseite des Uschebtis Reste eines Aufklebers mit Aufdruck "HENT-TAUI".

Provenienz: Durch uns 2017 aus dem deutschen Privatbesitz M. Voos erworben. In diesen 2017 durch Erbschaft der deutschen Privatsammlung H. Herbst. Das Objekt wurde am 19. Juli 1975 bei Davies Antiques in London für die Sammlung Herbst erworben und nach Deutschland gebracht (Rechnung ist in Kopie vorhanden).
Zwei Uschebtis der selben Besitzerin wurden dem Manchester Museum im Jahr 1900 geschenkt, einer dem Penn Museum im selben Jahr vom Egypt Exploration Fund, weitere Exemplare fanden in den Jahren danach ihren Weg in diverse Museen. Dies lässt vermuten, dass dieser Uschebti im Jahr 1900 oder früher in Abydos ausgegraben wurde, zusammen mit den anderen bekannten Exemplaren desselben Besitzers.

Referenzen: Vgl. G. Janes, The Shabti Collections 5, Manchester Museum, S. 259, Nr. 143 (2 Exemplare). Dort Verweis auf 15 weitere Exemplare in diversen Museen.
Vgl. zusätzlich ein Exemplar im Penn Museum, Objektnr. E6658.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.