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Uschebti mit interessanter Lesung

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR2478
Objekt: Ägyptischer Uschebti

Material: Grüne Fayence mit schwarzer Bemalung.

Datierung: 19. bis 20. Dynastie des Alten Ägypten.
Ca. 1292 v. Chr. bis 1085 v. Chr.,
Neues Reich.

Beschreibung:    Ägyptische Totenfigur in Mumienhaltung. Sie trägt eine dreiteilige Perücke, die Hände sind vor der Brust verschränkt, die Füße sind summarisch dargestellt. Weitere Details sind in schwarzer Farbe aufgemalt, ein landwirtschaftliches Gerät in jeder Hand, ein Kollier und das Gesicht. Die Perücke ist vollständig schwarz koloriert. Auf der Vorderseite befindet sich eine Spalte mit Hieroglyphen in einem Rahmen mit folgender Lesung:

KA(.j)-nxt, Kai-necht,
Mein Ka/meine Lebenskraft-ist-stark.
Die Lesung ist nicht sicher, insbesondere wegen der umstrittenen Bedeutung von cHD. Prof. Dieter Kurth argumentiert für die hier genannte Lesung und diskutiert das Problem in seinem Buch Hausgrabungen 2, S. 85-89. Eine Alternative Lesung ist folgende:

cHD wcjr KA-n-Jmn mAa-xrw,
Der Aufseher Osiris Ka-en-Amun, gerechtfertigt.
Der Verstorbene wird darin benannt, wobei der Name Kaenamun soviel bedeutet wie die Seele des Amun, wenn man sich auf die Lesung einlässt.

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 139mm Höhe.

Zustand: Guter Zustand. Unter den Armen gebrochen und unauffällig restauriert. Weitgehend erhaltene Bemalung, nur minimaler Abrieb.

Provenienz: Von uns 2018 in einem deutschen Auktionshaus erworben. Davor in anonymem Besitz, in diesen erworben 2016 bei Gorny und Mosch, Auktion 243, Losnr. 499. Davor in der deutschen Privatsammlung A. Bade. Erworben bei der Aton Gallery, Deutschland (mit Expertise). Davor in der niederländischen Privatsammlung B. Jansen. In diese erworben in den 1970er Jahren.

Referenzen: Vgl. G. Janes, Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections, S. 38f, Nr. 15.
Vgl. H. A. Schlögl, A. Brodbeck, Ägyptischen Totenfiguren aus öffentlichen und privaten Sammlungen der Schweiz, S. 124, Nr. 65.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.