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Uschebti für Bu-iri-eri-Renenutet

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR3066
Objekt: Ägyptischer Uschebti für Bu-iri-eri-Renenutet

Material: Mintfarbene Fayence mit schwarzer Bemalung.

Datierung: 21. Dynastie,
ca. 1080 v. Chr. bis 945 v. Chr.
Dritte Zwischenzeit des Alten Ägypten.

Beschreibung:    Ägyptische Totenfigur in Mumienhaltung. Sie trägt eine dreiteilige Perücke, die Hände sind vor der Brust verschränkt, die Füße sind summarisch dargestellt. Weitere Details sind in schwarzer Farbe aufgemalt, ein landwirtschaftliches Gerät in jeder Hand, ein Saatkorb auf dem Rücken, ein Haarband mit rückwärtiger Schleife (Sesched), sowie eine Spalte mit Hieroglyphen auf der Vorderseite. Die Lesung lautet
"wcjr Bw-jrj-r.j-Rnn-wtt mAa-xrw",
zu deutsch "Der Osiris Bu-iri-eri-Renenutet, gerechtfertigt (selig)".
Der Name ist vermutlich maskulin, die feminine Verwendung ist aber nicht völlig auszuschließen. Es handelt sich laut dem Ägyptologen Prof. Dr. Kurth um einen selten bezeugten Namen. Für die Namensbildung siehe Ranke, Personennamen I, 94; Thirion, in: RdE 33, 83 f.; RdE 45, 185. Zur Schreibung des Namens „Renenutet“ als „Remenutet“ vgl. Wb II, 420, 13; Edfou I,354, 18; Chelouit I, 1, 15.
Wegen des Namens der Göttin ist eine Herkunft aus Unterägypten denkbar, besonders aus dem Fayyum-Becken. Allerdings wurde die Göttin in späteren Epochen im ganzen Land verehrt, was diesen Rückschluss spekulativ macht (vgl. Beinlich-Seeber, in: LÄ V, 233 f.).

Hintergrund: Im Alten Ägypten bürgerte sich nach und nach die Tradition ein, die Gräber von Verstorbenen mit kleinen Totenfiguren auszustatten. Sie wurden aus Keramik, Stein, Holz oder Metall gefertigt und häufig mit Fayence überzogen. Die Figuren benannte man mit dem altägyptischen Wort für "Antworter". Gängige Transkriptionen dafür sind Uschebti, Schabti, Uschepti, Ushebti, Shawabti, Uschepti.
Am häufigsten verwendet und anscheinend am beliebtesten waren Uschebtis aus Terrakotta, die mit einer feinen grünlichen bis blauen Fayence überzogen wurden. Sie waren üblicherweise 10cm bis 20cm groß. Wer es sich leisten konnte, ließ die Uschebtis aufwändig gravieren oder einfach bemalen. Die feinen Gravuren sind uns bei vielen Stücken bis heute erhalten geblieben. Bemalungen litten stärker unter dem Zahn der Zeit, aber auch sie blieben zum Glück in zahlreichen Fällen bewahrt. Der Großteil der gefundenen Uschebtis weist jedoch starke Abtragungen auf, sodass gerademal die Umrisse noch einen Uschebti erahnen lassen. Oft wurden die Figuren bereits bei Ihrer Herstellung nur mit dem gerade für nötig gehaltenen Aufwand bearbeitet, um Kosten zu sparen.
Die Uschebti genannten ägyptischen Totenfiguren gesellen sich seit dem Mittleren Reich des Alten Ägypten, zu Beginn des 2. vorchristlichen Jahrtausends, zu den Toten. Die frühesten bekannten Exemplare stammen aus der 11. Dynastie. Zunächst stellten die Figuren anscheinend den Toten dar, wobei sich ihre Funktion bis zum Neuen Reich dahingehend gewandelt hat, dass die Figuren in der Nachwelt als Arbeiter dienen sollten, und zwar stellvertretend für den Verstorbenen, sodass dieser von harter körperlicher Arbeit befreit blieb (6. Kapitel des Totenbuchs).
Durch den gewandelten Zweck der Uschebtis kam es dazu, dem Grab mehr Uschebtis beizugeben und so die Arbeitskraft zu erhöhen. Dies steigerte sich auf bis zu 365 Uschebtis pro Grab, so z.B. bei Tut-Anch-Amun, eine Figur für jeden Tag des Sonnenjahres.
Wenn die Figuren nicht direkt in das Grab gelegt wurden, sind oft reich bemalte oder anders verzierte Gefäße zur Aufbewahrung eingesetzt worden, am bekanntesten die sogennanten Uschebtikästen aus Holz.

Maße: 10cm hoch, 3,2cm breit.

Zustand: Sehr guter Zustand. Bestoßungen an der linken unteren Gesichtspartie, links oben am Kopf, sowie am rechten Fuß. Der restliche Körper intakt. Die Oberfläche ist kaum berieben, sodass die originale schwarze Bemalung weitgehend intakt ist, mit gut erkennbaren Hieroglyphen. Die Figur ist alleine standfähig, eine zusätzliche Sicherheit durch eine Halterung jedoch empfehlenswert.

Provenienz: Durch uns 2020 erworben von G. Vandervort, USA. Exemplar aus der Auktion Bonhams Edinburgh von 26. Juni 2019, Los 356 (Teil davon). Dort eingeliefert aus dem Familienbesitz Major James Findlay (1915-1990), Aberdeen. Major Findlay erwarb seine Sammlung in den 1950er und 1960er Jahren, vermutlich aus dem Kunsthandel oder von anderen Sammlern.

Referenzen: Ähnlich G. Janes, Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections, S. 119, Nr. 60a.

Literatur: Eine gute Einführung und einen Überblick über ägyptische Uschebtis in nur einem Band gibt Glenn Janes in Shabtis: A Private View - Ancient Egyptian Funerary Statuettes in European Private Collections.

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.