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Zwei zyprische Kännchen

345 €
Verfügbar
Objektnummer
AR3300H14
Objekt: Zwei zyprische Kännchen, sogenannte Bilbil

Material: Orangefarbener Ton mit rot-orange bzw. rot-braun poliertem Überzug.

Datierung: 1600 v. Chr. bis 1050 v. Chr.
Späte Bronzezeit Zyperns.

Beschreibung:    Zwei Tonkännchen von der zyprischen Keramikgattung Base Ring I. Jeweils mit kugelförmigem Körper, der auf einem kegelförmigen Fuß ruht. Auf dem Körper sitzt ein langer, schlanker Hals mit trichterförmiger Lippe. Von der Schulter läuft ein Henkel in weitem Bogen bis unter die Lippe. Dort läuft ein doppelter Zierwulst um den Hals.
Die Kannenform erinnert an Mohnkapseln und die arabische Bezeichnung Bilbil für diese Kännchen ist weit verbreitet.

Hintergrund:    Die Bilbil-Kännchen sind Zeugnisse des Opiumhandels der Bronzezeit. Zypern war ein Hauptanbaugebiet für Opium und auch die Bilbil-Kännchen wurden dort gefertigt. Die archäologischen Funde dieser charakteristischen Keramikgefäße reichen jedoch weit über die Insel hinaus bis zu ihren damaligen Handelspartnern im östlichen Mittelmeerraum. Analysen bestätigten Opiumreste in einigen dieser Kännchen (z. B. Koschel 1996) und ihre Form ist offenbar von Mohnkapseln inspiriert. Das deutet darauf, dass die Aufbewahrung und der Transport von Opiumpaste ihre Hauptverwendung war. Opium hatte in der Spätbronzezeit sowohl rituelle als auch medizinische Bedeutung.
Die neuere Forschung zeichnet ein differenzierteres Bild und hebt die Bedeutung dieser Gefäße auch für den Handel mit Duftölen heraus (Lederman 2016). Aber trotz dieser Nicht-Ausschließlichkeit sind die Bilbil-Kännchen didaktisch wertvolle Artefakte für öffentliche und private Sammlungen, denn sie veranschaulichen Opium als wichtigen Wirtschaftsfaktor und als Teil der spätbronzezeitlichen Kulte.

Maße: 13,5cm bzw. 13,0cm Höhe.

Zustand: Bei einem Kännchen der Standfuß mit großer Fehlstelle, die Lippe mit kleiner Fehlstelle, der Körper stark berieben und mit oberflächlichen Abplatzungen, dennoch stellenweise erhaltene dunkle Engobe. Das andere Kännchen mit fehlendem Henkel, zwei kleinen Fehlstellen am Standfuß, sowie zwei kleinen Fehlstellen an der Lippe. Die Oberfläche dieses Kännchens ist sehr gut erhalten, mit attraktiven Fundanhaftungen.

Provenienz: Durch uns 2021 erworben aus der deutschen Privatsammlung Professor K.-H. Manegold. In die Sammlung aufgenommen in den 1970er Jahren aus dem Kunsthandel.
Ratsherr Prof. Dr. Karl-Heinz Manegold (1930–2021) war Historiker und langjähriger Professor an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Neben seiner akademischen Tätigkeit engagierte er sich über Jahrzehnte hinweg in Göttingen sowohl politisch als auch kulturell, unter anderem als Vorsitzender des Kulturausschusses sowie als Initiator eines lokalen Kulturpreises. Sein Interesse an Archäologie spiegelt sich in seiner umfangreichen und gut dokumentierten Sammlung etruskischer Artefakte wider, die durch seinen Mentor und Fachkollegen Prof. Dr. Raddatz wissenschaftlich publiziert wurde. Vereinzelte Artefakte aus dem Kunsthandel ergänzten seine Sammlung.

Referenzen: Vgl. G. Zahlhaas, Keramiken der Prähistorischen Staatssammlung im Internationalen Keramik-Museum Weiden, S. 79, Inv.nr. 1976, 3014.
Vgl. R. Amiran, Ancient Pottery of the Holy Land, S. 172, Foto 174.
Vgl. Museum of Fine Arts Budapest, Inv.nr. 52.27.

Literatur: K. Koschel, Opium Alkaloids in a Cypriote Base Ring I Vessel (Bilbil) of the Middle Bronze Age from Egypt; in Egypt and the Levant 6 (1996), S. 159-166.
S. Bunimovitz and Z. Lederman, Opium or oil? Late Bronze Age Cypriot Base Ring juglets and international trade revisited (Cambridge University Press, 2016).

Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.