banner-onlineshop

Nordafrikanische Öllampe - Christus als Überwinder der Dämonen

Preis: Auf Anfrage
Verkauft
Objektnummer
AR1640
Objekt: Öllampe
Material: Hellroter Ton mit weitgehend erhaltenem dunkelrotem Überzug
Maße: Länge 135 mm, Breite 76 mm, Höhe 51 mm. Durchmesser der Fülllöcher 6 mm, Brennloch 21mm x 17 mm.
Datierung: 5. Jh. n. Chr.
Zustand: Exzellent erhaltenes, sehr detailliert gearbeitetes Stück. Mit starken Rußspuren. Ein Stück mit einem identischen Motiv, aber leicht anderen Ornamenten, ist im Kestner-Museum in Hannover ausgestellt, siehe Katalogverweis unten.
Beschreibung: Sogenannte "Nordafrikanische" Lampe. Roter Ton. Zwei Fülllöcher. Herausgezogene Schnauze mit antiken Rußspuren. Mit Standring und Zapfengriff. Im Standring Palmette als Herstellermarke.

Um Spiegel Kranz aus Doppelkreisen, darin abwechselnd stilisierte Christogramme und stilisierte Blüten. Im Spiegel komplexes und sehr fein gearbeitetes Motiv:
Christus steht en face, stützt sich mit der Rechten auf einen als Langkreuz gestalteten Hirtenstab. Um seinen Kopf Nimbus, von links und rechts fliegt jeweils ein Engel mit Kranz in der ausgestreckten Hand auf ihn zu. Zu seinen Füßen Löwe, um die Füße herum eine Schildviper, seitlich ein Basilisk.

Diese Abbildung präsentiert dem Betrachter aus dem 5. Jahrhundert Christus als Bezwinger der Dämonen, in direktem Bezug zum Psalmvers 90,13:
Super aspidem et basiliscum ambulabis et conculabis leonem et draconem
(Du schreitest über Nattern und Basilisken und trittst auf Löwen und Drachen)
Die Schlange (aspis) steht für die Sünde, welche durch Christus zertreten wird. Der Basilisk symbolisiert den Tod und der Löwe zu Füßen Christi ist schließlich der bezwungene Antichrist.

Diese Lampe ist ein sehr aufregendes Belegstück für die programmatische Proklamation des christlichen Glaubens auf Objekten des täglichen Lebens. Die Darstellung geht deutlich über einzelne Symbole wie das Christogramm, das Agnus Dei oder ähnliche hinaus. Dem Betrachter bietet sich eine komplexe ikonographische Komposition, wie sie uns eher aus anderen Gattungen wie Wandmalerei oder Mosaik bekannt ist. Ein gerade in dieser Zeit seltenes, fein gearbeitetes Stück, welches sicherlich zu einem Glanzstück jeder Sammlung avancieren wird.

Das angebotene Stück ist leicht besser erhalten als das Stück aus dem Kestnermuseum. Dies erlaubt möglicherweise auch eine Korrektur der Szenendeutung: So wurde bei dem Kestnerstück einer der Engel (oder Viktorien, der Wandel der Ikonographie war zu dieser Zeit noch nicht vollzogen) wegen der undeutlichen Ausführung als Drache gedeutet.
Referenzen: motivisch fast identisch:
Mlasowsky, Die antiken Tonlampen im Kestner-Museum Hannover (1993) Nr. 384 und die Referenzen darin
Das hier angebotene Stück stammt vermutlich aus der gleichen Werkstatt (Komposition identisch), jedoch nicht aus der gleichen Abdruckform. Bei diesem Stück ist die Darstellung der Details deutlich feiner, was speziell bei den Engeln der Christusfigur zu beobachten ist. Möglicherweise diente eine Lampe, die aus der gleichen Form stammt wie die hier angebotene, als Vorlage für das Kestner-Stück. Die ganz leicht gröbere Ausführung dort kann, muss aber nicht, von einer Motivübernahme herrühren.

Es ist sehr interessant, dass eine Lampe mit identischem Motiv durch Hayes im Katalog:
Hayes, Ancient Oil Lamps in the Royal Ontario Museum (1980) Nr. 555
als eine Reproduktion aus dem 19. Jh. eingestuft wird. Mlasowsky war dies bekannt, in der Tat verweist er in seinen Referenzen zu der Lampe im Kestnermuseum sogar explizit auf Hayes, diskutiert dessen These aber nicht im Detail.
Aus diesem Grund wurde die Lampe der Kuratorin des Kestnermuseums im Bereich der Klassischen Antike, Fr. Dr. Sievert, zur Begutachtung vorgelegt. Nach einer optischen Überprüfung sah Dr. Sievert keinerlei Anlass, an der Authentizität des Stückes zu zweifeln. Ferner merkte sie an, dass die Lampen im Kestnermuseum, die von Hayes beschriebene und die hier vorgelegte alle unterschiedliche Maße haben und damit sicher nicht aus der selben Form stammen. Die Motivation, gerade im 19. Jh., als der Handel mit Antiken noch nicht streng reguliert war, einen derart horrenden Aufwand zu betreiben und sogar mehrere Abdruckformen zu fertigen, ist schlicht nicht ersichtlich. Zudem machen zumindest die Lampe im Kestner-Museum sowie das hier angebotene Stück bei einer optischen Prüfung einen authentisch antiken Eindruck. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Hayes bei seiner Einschätzung ein Fehler unterlaufen ist, insbesondere, weil seine Publikation schon mehr als 30 Jahre zurückliegt und sich seitdem die Fundsituation beträchtlich verändert hat.

Mit der angebotenen Lampe haben Sie die ungewöhnliche Gelegenheit, ein Parallelstück zu einem in einem weltweit bekannten Museum ausgestellten Exponat zu erwerben.
Vgl. Katalog antiker Öllampen der mediterranen Welt der Galerie Alte Römer, in welchem viele der von uns angebotenen Öllampen publiziert sind.
Provenienz: 2012 erworben in einem traditionellen deutschen Auktionshaus. Das Vergleichsstück im Kestner-Museum legt auch für diese Lampe eine Herkunft aus Afrika Proconsularis/Byzacena (heute Tunesien) nahe.
Echtheit: Die Echtheit wird, wie bei allen unseren Objekten, ohne zeitliche Einschränkung garantiert.