Römische Gemmen
- von Galerie Alte Römer
- 11.03.2016
Die Römer nannten jeden Edelstein "Gemma". Heute ist mit Gemme ein geschnittener und bildverzierter Schmuckstein gemeint. Ist das Bild in Relieftechnik aus dem Stein geschnitten, spricht man von einer Kamee (oder auch Kameo). Ist es als Vertiefung eingraviert, spricht man von einem Intaglio. Intaglien können theoretisch als Siegelstein verwendet werden, praktisch stand jedoch ab der römischen Zeit das Dekorative im Vordergrund.
Gemmen wurden bereits von den frühesten Hochkulturen angefertigt und waren in Mesopotamien, Ägypten und Kreta als Siegel und Schmuck in Gebrauch. Größte Beliebtheit erfuhren die fein bearbeiteten Schmucksteine zur Zeit des Hellenismus und behielten ihre Popularität durch die gesamte römische Geschichte. Zur massenhaften Produktion von Gemmen in Italien führten zwei Umstände. Zum einen die preiswerte Verfügbarkeit von Glas und Halbedelsteinen. Zum anderen konnten etablierte Motive durch technisch perfektionierte Kopiertechniken leicht eingraviert werden. In Italien, wo bereits die Etrusker künstlerisch anspruchsvolle Kameen und Intaglien gestaltet hatten, entstand ein Handel mit Schmucksteinen von noch nicht dagewesener Größe. Am beliebtesten waren Intaglien, die als Schmuckstein in Ringen getragen wurden.
Heutige Liebhaber und Sammler antiker Steinschneidekunst spüren noch dieselbe Faszination für die vielfältigen Miniaturen. Dank kaum vergänglichen Materialien sind sie ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit. Sie spiegeln die römische Lebensweise anhand von Porträts, Szenen aus Alltag und Mythologie, Tierwelt und Symbolen wieder. Aufgrund häufiger Funde sind römische Intaglien ein hervorragendes Sammelgebiet, das sowohl für junge als auch für erfahrene Sammler viel bieten kann.
Literaturhinweise:
Der Klassiker und das Hauptwerk über antike Siegelschneidekunst ist A. Furtwängler, Die antiken Gemmen, Band 1 bis 3 (Leipzig und Berlin, 1900).
Eine kompakte Einleitung und einen Querschnitt der Motive bietet G. Lippold, Gemmen und Kameen des Altertums und der Neuzeit (Stuttgart, 1921).
Unsere Empfehlung für angehende Sammler ist H. Gebhart, Gemmen und Kameen (Berlin, 1925). Das Buch ist antiquarisch gut erhältlich. Es bietet eine sehr gute Einleitung zu den verwendeten Materialien und geht dann die gesamte Geschichte der Glyptik anhand zahlreicher, gut erläuterter Beispiele durch.
Bilder antiker Kameen und Intaglien:
Römische Kamee, gefasst in goldenem Schmuckanhänger, 2. bis 3. Jh. n. Chr.
Römisches Intaglio, gefasst in goldenem Fingerring, um die Zeitenwende